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Es is a' Bua bei'n Königssee
In's Edelweißbrocka ganga,
Z'höchst 'nauf in's Gwänd bei'n Landthal drobn,
Ihm macht koa' G'fahr nit banga,
'Will bringa hoam an' Buschn schö',
Sei' Diendl mag's so gern,
'S is Kirta' bald d'rinn z' Bartlmä,
Da will er ihr 'n verehrn.
Und wier er steigt und wier er brockt,
O mei'! wie leicht is's g'schegn,
Da hat er an' Stoa, der rogl gwest,
In' Eifer übersegn,
Und wier er d'rauf tritt, bricht der Stoa,
Er hat ihm nimmer d'erhebt.
A' Schlag, a' Schroa, 'hat d'runt' am Sand
Koa' Viertlstund mehr g'lebt.
O Edlweiß, o Edlweiß,
Wer sollt' vo' dir dees moana,
Wieviel' si' freua wanns' di' segn,
Machst Andri bitter woana,
Und wie d' a' Zier bist überall,
Wo's lusti' abageht,
Oft denkt ma' dei' aa', wo a' Kreuz
In' still'n Kirchhof steht.
Zwoa Holzknecht kemma her 'n Steig,
Die hamm den Buabn g'fundn,
»Herr Jesus! leit da todt der Ruap,
»D'erfalln und voller Wundn« –
Siebn Bloama hat er g'haltn no'
Fest in der rechtn Hand,
A' rother Stroaf hat deutli' zoagt
Sei' Unglück in der Wand.
Na' hamm s' halt für sei' armi Seel'
Vo' Herzn betn mögn
Und hamm 'n mühsam abatragn
Und in's Schiffei thään s' 'n legn,
Am See draußt hamm s' sein' Vater na'
Und der Muatta Botschaft 'tho',
Dees is ja wohl a' Jammer g'west,
Daß's Niem'd nit b'schreibn ko'.
»O Bäurinn, 'bitt Enk, leicht's mar a' Roß,
»Daß i' bring' auf Bertlsgaden
»Mein' arma todtn Buabn da,
»Ees kinnts ja gwiß oa's g'rathn.«
»»Na, Freund, koa' Roß kon' Enk nit gebn,
»»Koan' Todtn fahr' i' nit,
»»Es wur' ma krummb, dees woaß i scho',
»»Es gaang' ma' mehr koan' Schritt.««
Und d' Muatta bitt': »O habts die Lieb,
»A' guats Werk bringt ja Segn,
»Mir kinna uns nit helfa sunst
»Und werd 'n Roß nix g'schegn.«
»»Geht mi' nix a', schau, ziegts 'n selm,
»»Es is ja enker Bua,
»»Da habts an' Karrn, packts 'n auf,
»»Dees Fuhrwerk is guat gnua.««
O lieber Gott, da ziegn s' 'n furt
Die altn Leut', die arma,
Es möchtn oan' d' Augn übergeh',
Es möcht' an' Stoa' d'erbarma.
A' Paar Stund d'rauf spannt d' Bäurinn ei',
An' Hoagascht hat s' in Si',
In d' Ramsau fahrt s', hui wist und hott!
Wie lusti gehts dahi'. |
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Der Hoagascht hat wohl 'dauert lang,
Es thuat der Mond scho' scheina,
»Jetz' Rößl laaf, es is scho' spat,
»Jetz' Rößl thua di' schleuna.«
Und wie s' an d' Wimbachbruckn kimmt,
Da sicht s' am Weg Oan' steh',
Da hört s' an' Ruaf »Halt! laß' mi fahr'n,
»I' ko' heunt nimmer geh'.«
Und z'tiefest aus'n Stoaberg d'rent
Und vo' der Watzmo'-Seitn,
Aus alli Schluchtn ruafts dees Halt!
Was soll jetz' dees bideutn,
Da is's ihr in die Glieder g'fahrn,
A' Schricka kimmt ihr o'
Und haut auf's Roß und wist und hott
Saust s' wie der Wind davo'.
Da rumpits nachi in die Stoa'
Jetz' springt 'was aufn Wagn,
Der Nähmli' is's und Grausn packts',
Sie ko' koa' Wörtl sagn,
O Gott, dees is 'n Ruap sei' Geist,
Es überlaaft s' wie Eis,
Wie droht er schreckhaft, in der Hand
A' bluati's Edlweiß!
Da hamm s' verlasse alli Si',
Is nimmer zun ihm komma,
So hat ma s' g'fundn z' Haus am See,
Soll dra' a Warnung nehma:
Hartherzi' sey', bringt nie nix Guats,
Geht an oan' selber aus, –
Denkts dra', daß Enk nie 's Gwissn rührt
Von Edlweiß a' Strauß. |