Franz von Kobell
Gedichte in oberbayerischer Mundart
Franz von Kobell

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('S schö Lisei)

II. Wie der Vater auf dees Gschpiel ei'geht, aber sei' Willn an' bösn Hackn hat.

            In Sunnta fruh', nett vor der Kirch,
Fangt halt d'Fraa Bas' so o'
Und sagt, »heunt werd a Braut verkündt,
»Die Wabn von Bauern an der Lind'.«

»'N Hannes heuret s', den vo' Ried',
»An' gar an' bravn Bursch',
»Ihr Vater hat a' großi Freud', –
»Die kriegt amal 'was ihrer Zeit.«

»»Is aa' a Freud, der Förschter sagt,
»»Und kunnt's scho' lang d'erlebn,
»»Wann 's Lisei nit so gar verdraaht
»»Und allewei' so stritti thaat.««

Sagt 's Lisei, Vater, All's is recht,
I' woaß, Ees moants es guat,
Und dengerscht, laßts mein' Buabn mir,
Schaugts Vater, i' ko' nix dafür.

»»Ja, ja, dei' Bua, deeß woaß i' scho',
»»Is aber nit der mei',
»»Mi'n Zithernschlagn und mi'n Gsang,
»»Da macht ma' draußt in Holz koan' Fang.««

Jetz sagt die Bas' ha mei', wie waar's
Und macht's den Ding an' End,
Und red't, wie oan' halt ebbes b'stimmt,
Und wie's halt sey' will, daß's aa' kimmt.

Und red't gar viel und ruckt na' 'raus
Mit sell'n Kirchegang,
Und 's Lisei moant, waar's anders nit,
Waar s' ehnder da no' z'friedn damit.

Da luust der Förschter, wier a' Luchs,
Und sagt, Ees seyd's nit dumm,
»»'S is wahr, 'n Menschn is 'was bestimmt
»»Und kluag is 's, bal' er's glei' so nimmt;

»»I' bi' dabei, grad g'fallt mir nit
»»Dees Gschpiel auf selli Weis',
»»Ma' ko' ja anders aa' no' thoa',
»»I' wer Enk sagn, wier i' moa'.

»»Es is a Hirsch von achtzehn End'
»»Scho' lang da in Revier,
»»A' Zufall is's und braucht nit lüg'n,
»»Will oana just den Hirschn kriegn.

»»Zwoa Jahr' scho' hat er Alli g'stimmt,
»»Jetz setz' ma' 's Gschpiel da d'rauf,
»»Der vo' die zwoa den Hirsch d'erschießt,
»»Der hat di', wann's mi' aa' verdrießt!

»»So is's, und in a' Kloster gehst,
»»Bal' d' jetz' nit z'fried'n bist,
»»I' will's die Buabn selber sag'n,
»»Na' soll si' halt dei' Stephi plagn.««

Da sinkt 's schö' Lisei auf a' Bank,
Der Alti geht davo',
O mei'! d' Fraa Bas' hat gwoant mit ihr,
Und gjammert »da kon i' dafür!«

Und aa der Stephi, der versteckt,
Kimmt füra, voller Schreck,
Und tröst't dees Diendl, selber bang,
Sei' Hoffa dauer' nimmer lang.

Und d'rauf die Bursch no' selbing' Tag
San außi auf den Hirsch,
I' bring' 'n hat der Oswald g'sagt,
Und hätt 'n alli Teufi 'packt'.


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