Franz von Kobell
Gedichte in oberbayerischer Mundart
Franz von Kobell

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(Der Heuretsstoa')

III. Wie der Mankeifranz g'eifert hat und wie s' Miedei auf Kühroint müßn hat.

                In Barthlmä is gwest a' Ghilf',
Der Mankeifranz dort g'nennt,
Der hat den Buachabauern guat
Und aa sei' Miedei kennt.

Der Buachabaur hat g'habt a' Haus
Und Hof in der Schönau,
Da is der Mankeifranz oft hi',
Als waar's a' Mankeibau.

Und wegn an' Miedei is er hi',
Hat viel dees Diendl 'plagt,
Und daß er's aa' wollt heuretn,
Dees hat er gar oft g'sagt.

Jetz' nach den Schießet hat halt aa'
Der Seppi kemma mögn,
Und dunkt 'n Bauern z' wider nit,
Kaam ebba da 'was z'wegn.

Er hat ihm denkt, der Bursch is brav,
Und hat aar a' Vermög'n,
Und 's Diendl mag 'n, waar nit aus,
Die Heuret kaam ma g'legn. –

Und no'! wie froh is gwest der Sepp
Und 's Diendl bei anand,
Wie hamm s' oft gschwatzt von ihra Lieb'
Und 'druckt anander d' Hand.

»Es geht ma' für, hat sie oft gsagt,
»Der Heuretsstoa' hat recht,
»Und krieg i' di', mei' guata Sepp,
»So hon i 's, wier i's möcht'.

»Denn g'wiß, i' hätt' mir's gar nie denkt,
»Daß i' an' Mo' so gern,
»So viel gern habn kunnt', wie di',
»Und so verliebt kunnt' wern.«

Na' er: »»Mei' Miedei, derfst mir's glaabn,
»»I' laß' mi' nie vo' dir,
»»Hon aa' scho' mit mein' Vatern g'redt,
»»Der freili' nit dafür,

»»Thuat aber nix, verstehst, er sagt,
»»Es waar no' Alles z' fruh',
»»Und kenna thuat er di' halt nit,
»»Schau dees kimmt aa' dazua.

»»'S werd aber do' no' richti' wer'n
»»'Gaang ehnder aus 'n Haus,
»»So lieb, wie du, is koani mehr,
»»Meinoad, i' laß' nit aus.««

So ist der Handl ganga halt,
Und daß s' fei' an ihn denkt,
So hat ihr aa der Sepp an Ring,
Mit schöni Graanln gschenkt,

Und sie ihm na' a' Sträußl g'macht
Von Silberdrath am Huat,
Dees hat s' ihm aufgsteckt mit an' Band,
Und wie halt oa's so thuat. –

Den Mankeifranz, der bös' und falsch,
Den' hat dees gar nit 'taugt,
Und voller Eifersucht und Gall
Hat er dees Ding a'gschaugt.

Und hat nix macha kinna just,
Er hat viel boshafts 'dicht't,
Und ninderscht hat was außa gschaugt,
Aus dera Teufisg'schicht'. –

Jetzt hat amal a' Hüterbua
A' schlimmi Botschaft bracht,
Es hätt' z' Kühroint der bösi Stier
A' groß's Spetakl g'macht,

Hätt' d' Senndrinn gstocha schier am Tod,
»Sie bringe' s' aba scho',«
So hat er gsagt, »und 's steht dahi',
»Daß s' ebba kimmt davo'.«

Die Alm, die hat den Bauern gehört,
A' so a' bravi Dirn!
Hat der halt gjammert, lieba Gott,
Die thaat i' hart verlier'n.

Und Alls hat gjammert, wer s' no' kennt,
Is gwest an' Unglück d'rauf,
Ja no', es geht an' diem a so, –
Jetz muaß an' andri 'nauf.

»Jetz muaßt du aussi,« hat der Alt'
Zun Meidi nacha gsagt,
Und hat halt die, wohl 's Herz gar schwaar,
Ihr Saachl zammapackt.

Und is halt na den andern Tag,
Auf d' Alm in aller Fruh',
»O mei' Sepp, sich di' nimmer viel
»Da drobn, du lieber Bua!«


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