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1792.
Im Tone! In die Gruft will ich steigen.
Ach Himmel! was ist nun geschehen!
Höret Menschenfreunde an,
Und ihr gefühlvolle Seelen,
Trauret, wer nur trauren kann,
Wien hat dermal wohl verlohren,
Ach weinet, wer nur ist ein Christ,
Antoinette war erkohren,
Zu sterben auf den Blutgerüst.
Die Geschichte deren Römer,
Zeiget grosse Tyraney,
Und die grösten Frankreichs Männer
Wollen seyn von König frey,
Nun hat die Freyheit ausgebrütet,
Elend, Jammer, grosse Noth,
Ja so grausam auch gewüttet,
Bestättigt königlichen Tod.
Wer gedenket an die Zeiten,
Wo Antoinett vermählet war,
Und des Ludwigs grosse Freuden,
Als sie Frankreichs Zierde war,
Wer konnte hier die Thränen meiden,
Als sie von Wien den Abschied nahm,
Wer konnt wohl denken all die Leiden
Die ihr jetzt wurden angethan.
Der 16te Oktober eben,
War der gräuelvolle Tag,
Da die Unschuldsblum ihr Leben
Und ihren Geist dem Schöpfer gab,
Dann ihre Pein und große Qualen,
So sie längst vorhin erlitt,
Keines Menschen Hand kann mahlen,
Weilen viel ohne Wissen gschieht.
Nebst den ungeheuren Fluthen,
Von dem so viel vergossnen Blut,
Muste noch in Frankreich bluten,
Antoinette am Schaffot,
Sollt sich nicht ein Herz entsetzen
Das nur klein Gefühle hat,
Soll es nicht die Mörder schrecken
Ab von einer so bößen That.
Wie bitterlich waren die Schmerzen,
Vor ihrem lezten Lebensend,
So bath mit mütterlichen Herzen
Die Herrn vom Nationalkonvent,
Laßt mich nur segnen meine Kinder,
Erlaubt mir mütterliche Pflicht,
Sie standen wie verstockte Sünder,
Und schlugen ab diese letzte Bitt.
Sobald man ihr die Händ gebunden,
Erhob sie ihr Gebeth zu Gott,
Empfehlet sich in Jesu Wunden,
Und sprach! ich gehe in dem Tod;
Ach Gott! erbarm dich meiner Kinder,
Ich geh zu ihrem Vater hin.
Erbarm dich auch der Menschen Sünder,
Und nehme meine Seele hin.
Weh euch, weh euch, o ihr Franzosen,
Weh dir, o Blutbann von Paris,
Die die schönste Unschuldsrosen,
Dem Hause Österreich entriß,
Jede Unschuld wird gerächet,
Kommet einst noch an das Licht,
Eure Freyheit wird geschwächet,
Eure Reue wird helfen nicht.