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Der edelmüthige Leutenant
Karl Nahorniak

Arie, das Wasser ist wie Spiegelglas.

Verfast von A. Leitner.
Wien bei Anton Leitner Bürger und Kupferstecher Schottenfeld.

Wie leider in dem vierziger Jahr,
In unsern Wintertagen,
So eine große Kälte war,
Daß man's konnt kaum ertragen;
Da hat von Haynau's Regiment,
Ein Herr Leutenant,
Sehr eine edle That verübt,
Ich mach sie hier bekannt.

Mit seiner Mannschaft mußte er,
Von Ungarn abmaschiren,
Der Sturmwind brauste ebn recht sehr,
Und kalt wars zum erfrirren.
Da fiell ein Mann an seiner Seit,
Stieß ihm von sein Gewehr
In falln das Bajonet ins Wang,
Verwundete ihm schwer.

Sein Blut das aus der Wunde floß,
Ist schnell zu Eus gefrorren,
Warum die Kälte war zu groß,
Sein Muth ging nicht verlohren.
Er ging gleich zu den Arzt zurück,
Wie er verbunden war,
So eilte er der Mannschaft nach,
Mit grosser Leb'nsgefahr.

Wie er im Schneegestöber so
That gehn mit Mißvergnügen,
So fand er ein Soldaten wo,
Erstarrt vom Froste ligen.
Sehr schnell gefaßt rieb er mit Schnee
Den armen Kriegersmann,
Und brachte ihm zu seiner Freud
Ins Leben wieder dann.

Er hob ihm auf mit Schnelligkeit,
Sprach, er soll nicht verzagen,
Und that ihm dann aus Menschlichkeit,
Auf seiner Schulter tragen.
Wie er ihm eine Weil so trug,
Sah er o großer Gott!
Erstarrt noch drei Soldaten lign,
Sie waren schon halb tod.

Da dachte nun der Leutenant,
Die mußt du auch noch retten,
Sonst stehn's an ihren Grabesrand,
Wenns keine Hilfe hätten.
Er grub im Schnee sie gänzlich ein,
Nahm ein Gewehr geschwind,
Und stach es senkrecht in den Schnee,
Daß er die Stätte fint.

Er lieff um einen Wagn zurück,
Damit sie konnten fahren,
Grub sie dann aus, ihm wars ein Glück,
Daß sie am Leben waren.
Da schrie auf einmal eine Stimm
Sehr kläglich, o mein Gott!
Erhörns mich Herr Leutenant,
Und stechen Sie mich tod.

Es war ein alter Korporal,
Der um den Tod gebetten,
Er lag erstarrt in einen Thal,
Und konnte sich nicht retten.
Da hatte nun der Leutenant,
Ihm auch von Tod befreit,
Der Name Karl Nahorniak,
Bleibt ruhmvoll jeder Zeit.