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Die Zeiten Brüder sind nicht mehr

Die Zeiten Brüder sind nicht mehr,
Da Treu und Glaube galten,
Jetzt sind die Worte glatt und leer,
So machtens nicht die Alten,
Wie mancher schwöret Stein und Bein,
Doch nie stimmt seine That mit ein
Wir wollen, wir wollen redlich seyn.

Daß Vater Noe Wein erfand,
Muß jeder Zweifler glauben,
Er schnitt die Reben mit Verstand,
Und kelterte die Trauben,
Oft wenn sich seine Kinder freun
Berauschen sie sich in den Wein,
Wir wollen, wir wollen mäßig seyn.

Die Welt bleibt doch die beste Welt,
Zur Lust ist sie geschaffen,
Dem Träumer dem sie nicht gefällt,
Muß sein Verdruß bestraffen
Der Misantropp mag immer schreyn
Und solchen Scherz vermaledeyn,
Wir wollen, wir wollen lustig seyn.

Die Pflicht befiehlt das Wohlergehn
Den Nächsten nicht zu neiden,
Man soll, wenn andere hilflos stehn,
Sie speisen, tränken, kleiden,
Der wahre Mensch sieht ihre Pein,
Um Trost und Hilfe zu verleihn,
Wir wollen, wir wollen Menschen seyn.

Wer nach verbothnen Schätzen strebt,
Durchängstigt sein Gewissen,
Es quälet ihn so lang er lebt,
Mit bösen Schlangenbissen,
Ein Irrlicht führt mit falschen Schein
Ihn in die Unglücksgruft hinein,
Wir wollen, wir wollen weise seyn.

Nie darf der Freundschaft hoher Preis
Blos auf der Zunge spielen,
Ein Freund muß sich nach eignen Fleiß
Und durch Verdienste fühlen;
Er muß von Eigennutze rein,
Ihm seine ganze Seele weihn,
Wir wollen, wir wollen Freunde seyn.


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