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Das liebende Mädchen

Jüngling wenn ich dich von fern erblicke
Wird von Sehnsucht mir das Auge naß,
Nahst du dich, so hält es mich zurücke
Wie mit Fesseln und ich weiß nicht was?

Fern von dir, hab ich so viel zu klagen
Und dir gegen über sitz ich stumm,
Kann dir nicht ein sterbend Wörtchen sagen
Stammle nur und weiß doch nicht warum?

Stundenlang häng ich an deinem Blicke
Aber trifft der deinige mich so,
O dann fährt der meine schnell zurücke,
Will sich bergen, ach, und weiß nicht wo?

Seh ich dich mit andern Mädchen spaßen,
O dann möcht ich vor mir selber fliehn,
Möchte weit, um alles zu verlassen,
Mich entfernen und weiß nicht wohin?

Einsam laß ich statt mich zu zerstreuen,
Meinen Thränen ungestörten Lauf!
Wiege mich in süße Träumereyen,
Freue mich – und weiß doch nicht worauf?

Denke mir das höchste Glück auf Erden,
Das ein Mädchen sich nur wünschen kann,
Hoffe daß sie einmal kommen werden,
Diese Freuden, ach und weiß nicht wann?

Und so läßt bey meinen regen Trieben
Weder wie, noch wo, noch wann sich sehn,
Doch erlaubt man mir dereinst zu lieben,
Und zu wählen, o dann weiß ich wen!


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