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Verfaßt von B. Leitner.
Arie von Kampf in Ungarn.
Wien bei Anton Leitner Bürger und Kupferstecher Schottenfeld.
Als einst in Ungarn drunt die Kriegsfurrie brauste,
Zog auch ein junger Mann im Insorgenten Krieg,
Ließ seine alte Mutter ganz allein Zuhauße,
Und focht als Honvendleutnant mit bei manchen Sieg.
Doch als das Schücksals blatt sich hat gewendet,
Und Ungarns Völker sehnten sich nach Ruh,
Da dacht auch er, das Siegen ist zu Ende,
Und ritt auf seinem Pferd der Heimath zu.
Drei Stunden mag er wohl schon sein geritten,
Da kam er plötzlich dann in ein Ort,
Das auch von Kriegesschwert hat viel gelitten,
Die meisten Menschen entflohn von dort.
Ein junges Mädchen sah er alleine stehen,
Sie rief wo ist die dritte Companie,
Mein Bruder mußte auch mit ihnen gehen,
Mein lezte Stütze ist mit Ihm dahin.
Der Leutnant sprach, du hast es wohl errathen,
Kein Mann von Ihnen kamm dort mehr davon,
Sie schlummern sanft die guten Kameraten,
Drum Mädchen flieh des Kaisers Heer rückt an.
Sie sprach, drei Brüder hab ich im Krieg verlohren,
Nun steh ich ganz allein verlassen hier,
Ach Gott wer ich doch niemahls Geborren,
Drum Bruder Ferrenz ich bitt nihm mich zu dir.
Da sprach der Leutnant, bei Gott im freien Schwör ich,
Ich will in Zukunft dein Beschützer sein,
Drum folg mir Mädchen dan in meine Heimath,
Dort bist du sicher hier stehst ja ganz allein.
Er hob sie auf zu sich auf seinen Schimmel,
Und riett mit Ihr in Eile dann davon,
Sie hörten schon von fern das Kriegsgetümmel,
Des Kaisers Heer rückt froh heran.
Den andern Tag kam er mit Ihr nachhauße,
Die Mutter trat gerade aus der Thür,
Sie rief Erschrocken, ach Sohn was sehe ich,
Du Raubst gewiß das Mädchen hier,
Gekränkt sprach er, ich war noch nie ein Räuber,
Sie hat sich selbst mir gerne anvertraut,
Doch ist Julika mir über alles theuer,
Drum sei Sie auch von heut an meine Braut.
Die Mutter sprach, ich hab gar nichts entgegen,
Wen dich das Mädchen wirklich liebt,
So geb ich Euch als Mutter meinen Seegen,
Und wünsch daß Ihr in Zukunft seid beglükt.
Doch müßt Ihr Euch indessen noch gedulten,
Biß alle Kriegeswehen sind vorbei,
Dann werdet Ihr durch Priesters Hand verbunden.
Und dann gewiß mitsammen glücklich sein.
Auf einmahl hörte man zum Anmarsch blasen,
Der Leutnant kont auch nicht der Letzte sein,
Julika wollt ihm auch nicht mehr verlassen,
Und trat mit ihm in die Honvendreihn.
Da wurden sie von Kaisers Herr umrungen,
Und viel gefangen und zusamm gehaut,
Er war gefangen und von Schmerz durchdrungen,
An seiner Seiten ging Julika seine Braut.
Drum Freunde woln wir Gott den Herrn auch bitten,
Das er das Herz des guten Kaisers lenkt,
Damit die Verirten Gnade bei ihm finden,
Und den gefangenen er die Freiheit wieder schenkt.
Dan wird die Alte Ruh sich wieder finden,
Und alle Wunden werden schnell verheiln,
Es wird der Haß aus allen Herzen schwinden,
Und all sein Volk das Glück mitsammen theiln.