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Seyd fröhlich

O Freunde genießet das Leben,
Das uns der Schöpfer gegeben,
Wie oft folgt nicht gleich der Tod nach der Freud.
Lasset die Geizigen rennen,
Die sich oft selbst nichts vergönnen;
O dann sind wir schon gescheitere Leut.

Seht wie die Thiere in Reihen
Sich ihres Daseyns erfreuen,
Sogar die Blumen auf jeder Flur
Blühen und riechen zu Freuden;
Drum o Mensch handle bescheiden;
Schätzbar und heilig sey uns die Natur.

Betrachte man nur die Felder,
Wie alle Berge und Wälder,
Die uns die Schöpfung so schön hergestellt,
Kann sich nicht jeder Mensch freuen,
Und seine Wünsche erneuen?
Daß er noch länger genießet die Welt.

Doch all's ist uns zu genießen,
Das wird ein jeder wohl wissen,
Bey Früchten stehen auch Dornen dabey.
Es ist schön hier auf Erden,
Doch findet man öfters Beschwerden;
Die reinste Quelle führt Sand auch herbey.

Und lebt man oft unzufrieden,
Und hat schon vieles gelitten,
So soll die Zukunft die Trösterin seyn.
Oft nach dem Regen scheint Sonne,
Man findet die glücklichste Wonne;
Glaubt mir die göttliche Vorsicht ist rein.

Seyd fröhlich und singet darneben;
Wer weiß wie lang wir noch leben;
Wie manche Eiche, die hundert Jahr steht,
Hat in einem Nu der Wind umgeweht,
Darum füllet anjetzo die Gläser,
Das Daseyn genießen ist besser;
Vivat! wir trinken, daß immer gut geht.


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