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Ein schönes neues Lied
vom vorhandenen Sommer
oder
die Sonntags-Freuden der Dienstmenscher

Wien,
zu finden bey Anton Leitner, Kupferstichhändler auf den obern Jesuiterplatzel oder sogenannten Schulhof.

Der Sommer ist vorhanden,
Zeigt sich ziemliche Freud,
Der Welt der Musikanten,
Sey früh und spat bereit,
Lassen die Stimmen erschallen,
Durch grüne Berg und Thal,
Der Hirsch der springt zumalen
       Hin und her,
       Die Grün die freut ihn sehr.

Die Köchin die muß kochen,
Ganze Wochen fort,
Die Frau thut greinen und zanken,
Giebt ihr kein gutes Wort,
Aber an Sonntags Morgen,
Steht sie auf in aller Früh,
Sie macht sich keine Sorgen,
       Geht hinaus und wart,
       Auf ihren Steffel hart.

Das Kuchelmensch ganz schwürig,
Im Haus heruma brummt,
Sie ist schon ganz begierig,
Bis der Sonntag kommt;
Die Schüsseln und die Pfanna,
Wirft sie bald hin und her
Der Hausknecht thut schon spanna,
       Bis daß sie kommt daher,
       Schaut hin und her.

Das Stubenmensch hoffärtig,
Sie bild sich etwas ein,
Sie putzt sich auf gar prächtig,
Die Haar sie pudert ein,
Weil aber nit a Bresel
Haarbuder ist im Haus,
So greift sie ins Mehldösel
       Fein tieff straks drauf
       Handvoll aufn Kopf hinauf.

Die Fischer lange Liesel,
Wart schon beim Paulerthor,
Aufn Sailer dicken Hiesel,
Bis daß er kommt hervor,
Der Schuhknecht mit der Anndel
Geht schon beim Kärntnerthor,
Der Trachsler mit der Sandel,
       Was Lust was Freud,
       Macht nicht die Sommerszeit.

Des Kampelmachers Tochter
Und Bürstenbinderssohn,
Sie kommen a schon nacher,
Der Lenzel geht voran,
Da geht das Diskuriren,
Von lauter Heurath an,
Oft mancher thut vexieren,
       Sein Mensch so sehr,
       Bis ihr das Rotz rinnt her.

Da gehen sie von fern,
Eh daß sie kehren ein,
Dort drauß beym schwarzen Bärn,
Da gibts ein guten Wein,
Löbzelten, Meth und Schiffeln,
Daß essen d' Menscher gern,
Ein duzend eyerne Kipfel,
       Ihr zwo, ganz kek
       Auf einmal fressen weg.

Jetzt gehen sie mit Freuden,
In das Wirthshaus hinein,
Da tragts den Wirtsleuten
Wohl manchen Thaler ein,
Die Kerln müssen zahlen,
Sonst thut mans lachen aus,
Ha, ha, laß Mensch nicht fallen,
       Halts fest, halts fein,
       Sonst fallts in Koth hinein.

Die Frau zu Haus thut klagen,
Die Gall sich ihr umkehrt,
Es hat schon neun Uhr geschlagen,
Kein Fleisch ist noch am Heerd;
Da fangts gleich an zum fluchen,
Ha Besti wo gehst um,
Gewiß will ich dich suchen,
       Das Mensch ist toll,
       Und oft schon sternvoll.

Da fangts gleich an zu pochen,
Mein Franzel hat mir schon
Die Ehe dreymal versprochen,
Mensch du wirst betrogen,
Glaub nicht, was er dir sagt,
Er hat schon mehrern vorgelogen,
       So gehts, hüt dich,
       Ein jede schau auf sich.


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