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Die Kaiser Josephsstatue in der Mitternacht vor dem
13. März 1848

Vom Stephansdome scholl herab die zwölfte Stunde,
Die Mitternacht lag stumm nach dieser Glockenkunde,
Da kam ich vor des Kaisers Reiterbild von Erz,
Hier stand ich stille, schwer vom Kummer war mein Herz.

Und wie ich sinne, da zuckt Leben durch's Metall;
Das Roß, es bäumt sich auf, es klingt der Hufe Schall,
Im Mondesglanz wird klar des Kaisers Angesicht,
Der todte Reiter fängt zu reden an und spricht:

»Ich kenne deinen Schmerz. Nicht lang mehr wirst du trauern;
»Drei Tage noch, dann stürzen ein die Scheidemauern,
»Die zwischen Volk und Kaiser stehen aufgethürmt,
»Dann wird das Riesenwerk der Finsterniß gestürmt.

»Der Mann, der Österreich geknechtet, wird entfliehen,
»Und Millionen Flüche werden mit ihm ziehen!
»Die Wahrheit siegt, und Wort und Schrift sind frei gegeben,
»Der Freiheit Morgenroth wird herrlich sich erheben!

»Und eine Warnung wird an manches Herz ergehen:
»Sei wahr und sei gerecht! wofern du willst bestehen;
»Betrüge nicht den Kaiser und die Millionen,
»Sonst fällst du vor dem Zorne freier Nationen!

»So wird das Reich der Tirannei und Lüge enden,
»Was mir mißlang, wird Euer Ferdinand vollenden.
»Ich aber bin gestorben am gebrochnen Herzen,
»Kann selbst nicht in der Gruft den Freiheitstraum verschmerzen!«

Der Reiter schwieg, und todtenstill lag rings die Nacht,
Es lachte über mir die helle Sternenpracht,
Ich rief: »So lebe hoch, mein freies Vaterland!
»Und lebe hoch, geliebter Kaiser Ferdinand!«


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