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(Arie nach den »Schönbrunner Walzern« von Lanner.)
Wien 1844.
Zu finden bei Franz Barth in der Mariahilf.
Mein Verwandter … sehr bekannter
Mann von Jahren … hoch erfahren,
Starb vor Zeiten … schickt mit Freuden
Aus dem Elisium mir einen Brief.
O, lieber Vetter, schreibt er dann,
Er ist bei uns der liebe Mann,
Um den die Götter mir seit Jahr'n
Weg'n seine Walzer neidig war'n.
D'rum hat sich Juno kaprizirt
Und dem Jupiter kascholirt;
Der hat dem Typhus streng befohl'n,
Daß er den Lanner schnell soll hol'n.
Lieber Himmel … das Getümmel
Dir zu b'schreiben … laß ich bleiben,
Wie die Narren … sind's umg'fahren,
Wie hab'n die Götter den Lanner ob'n g'seh'n.
Es war a Drängen und a G'schrei,
So, daß die Götter alle glei',
Ohne einander lang zu frag'n,
Mit die Fäust' haben d'rein geschlag'n;
D' Musiker haben ihn im Schwarm
Ja gleich angepackt bei die Arm',
Und im Triumph statt in ein' Wag'n,
So in Olymp hinein getrag'n.
Der Apollo … fangt ihn solo,
Thut ihn küssen … hätt' ihn z'rissen,
Hätt' nicht ana … g'schrie'n, der Lanna
Muß heut auf unsern Ball Walzer da spiel'n.
Kaum haben die Götter das gehört,
War'n ihre Köpf' auch gleich verkehrt,
Und springen alle froh in d' Höh',
G'freu'n sich auf d' Walzer und
Françée,
Ich bitte, schaffen S' doch an Ruh'r,
Sagt jetzt der Lanner zum Merkur,
Eh' Sie den Ball thun arrangir'n
Thun S' mir den Mozart präsentir'n.
Auf Verlangen … kam gegangen
Mozart freudig … und geschmeidig;
Ich kunnt' wana … sagt der Lanna.
Hast du einst komponirt den
Don Juan?
Ja, sagt der Mozart, ich bin der;
Zu meiner Zeit war's aber schwer,
Denn damals hat's für unser Plag'n
Noch keine Brillianten trag'n.
O, sagt der Lanner, stichel nit,
Wir nahmen keiner etwas mit,
Mein kleiner Ruhm wird bald vergeh'n,
Dein Monument wird ewig steh'n.
Durch das Loben … hoch erhoben,
Ruft mit Freuden … sehr bescheiden
Mozarts Kehle … an der Stelle,
Bachus fülle s' Glas mit Champagner Wein!
O, deinen Gusto kenn' ich a,
Champagner lieb'n wir alle zwa,
Sagt d'rauf der Lanna, ich hab's g'hört,
Daß er dir Freund, war auch was werth,
Und beide stoßen fröhlich an,
Die Musen eil'n mit Sturm heran,
Sie rufen Vivat mit Gewalt,
Daß der Olymp davon erschallt.
Cherubini … und Bellini
Sammt den Haydn … kommt mit Freuden,
Und Bethoven … ganz betroffen,
Sagt, von dem Lanner hab' ich noch nix g'hört;
Kaum haben alle konversirt,
Hat's gleich der Lanner arrangirt,
Und sagt, heut geht's nach Gusto z'samm,
Kan bess're Gesellschaft könnt' ich hab'n; –
Könnt ich in Wien d'runnt bei der Birn,
Mit diese Geister musizir'n,
So wahr ich im Olymp da steh',
Zehn Gulden Münz' wär' g'wiß Entree.
Und der Lanna … war gleich ana,
Sprach gesellig … ist gefällig,
Mitzuspielen … ganz nach Willen?
Weil ich herob'n jetzt die Schönbrunner mach!
D'rauf packt der Haydn 's Bompardon
Und der Bellini d' Geigen an,
Jedoch der Mozart setzt sich schnell
Mit Begierd' zum Violoncell;
Und der Cherubini blast Fagot,
D'rauf wird erst der Bethoven flott,
Daß bei dem Ganzen soll nichts fehl'n,
Schlägt er mit Kräften die Chinell'n.
Nur der Lanna … und sonst kana
Hat vor Allen … sehr gefallen.
Und sein Bogen … hat gezogen,
Weil gleich der Saal war mit Göttern angefüllt.
Jupiter macht den ersten Tanz,
Mit der Frau Juno ganz im Glanz,
Apollo führt d' Minerva auf,
Alle Grazien tanzen d'rauf;
Der Vulkan mit dem steifen Fuß
Tanzt mit der Venus zum Beschluß.
So macht die Götter alt an Jahr'n,
Der Lanner oben noch zu Narr'n.