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Ich wäre wohl fröhlich so gerne,
Doch kann ich recht fröhlich nicht seyn;
Mein Liebchen, das ist ja so ferne,
Das muß ich ja lassen allein.
In Treue wirds ewig nicht wanken,
Und litt es auch Jammer und Noth;
Doch kann es ja leicht mir erkranken,
Auch kann mir es rauben der Tod.
Auch mag es wohl Herzeleid dulden,
Auch mag es sich härmen mit Muth,
Mein Liebchen wirds niemals verschulden,
Ihr Herzchen daß ist ja so gut.
O! Schutzgeist der Liebe, o trage!
Dem Liebchen mein Leiden zu Ohr;
Umweh ihre Schläfe und sage:
Daß ich sie zum Liebchen erkor.
Und wenn dann ein trauriges Sehnen
Den Busen des Liebchens erhebt,
Wenn kümmernde Liebe in Thränen
Genezet, am Auge ihr schwebt:
Dann kehre mein Schutzgeist, und gerne
Wollt wieder recht fröhlich ich seyn,
Denn Liebchen, das liebt in der Ferne,
Und so bin ich gerne allein.
Warum muß denn Liebe sich trennen?
Ach Trennung verwundet das Herz!
Kaum daß wir uns Liebende nennen,
So trifft uns Entfernung und Schmerz.
Die süßesten Freuden hienieden,
Sie gränzen an Leiden zunächst;
Zwar sind uns noch Freuden beschieden,
Weil Liebe und Immergrün wächst.
Hier sitz ich im dornenden Haine,
Und denke der Gegenwart nach;
Vielleicht sizt mein Liebchen alleine,
Und holt aus dem Busen ein Ach.
Drum will ich es lieben von Herzen,
Doch weil ichs muß lassen allein;
Drum werd ich stets lieben mit Schmerzen,
Drum kann ich recht fröhlich nicht seyn.