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Halla lustig guter Dinge,
Heunt will ich mein Freud zubringen,
In den Wald mit meiner Büchs,
Schüß ich nix, so hab ich nix.
Ist a Freud muß selbst bekennen,
Einem Hirsch den Böltz zu brennen,
Aber ja bey meiner Treu,
I si ä grosse G'fahr dabey.
Dann die Jäger thun mich hassen,
Und erschröcklich auf mich bassen,
Komm ich unter ihre Händ,
Hat mein Schüssen bald ein End.
Nächsten ists mir Uibel gangen,
Haben mich die Jäger gfangen,
Mit mir in die Vestung ein,
Dort müßt ich gefangen seyn.
Hundert Thaler hab ich geben,
Daß mir nichts geschäh an mein Leben,
Aber jetzund wie ichs hör,
Will man mich schmidten auf das Meer.
Wie ich bin wieder ausser kommen,
Hab ich gleich mein Büchsen gnommen,
Und bin außi auf die Birsch,
Da schüß ich ein bräfen Hirsch.
Just auf die Brust da hab ich ihn troffen,
Sonst wär er mir gleich entloffen,
Mit den Häxen hat er gewüt,
Und just aus der Nasen blüt.
Hernach leg ich ihn auf mein Karrn,
Bin darmit mein Haus zu g'fahrn,
Hab ihn in den Stadl versteckt,
Und mit Stroh bräf zugedeckt.
Und ä tief im Keller drunten,
Hab ich ihn erst ausgeschunden.
Drunten in der Keller-Gruft,
Hab ich ihn erst recht ausbufft.
Jetzt kann ich schon wiederum losen,
D'Haut gibt mir ein bräffs baar Hosen,
Bis ich diese Hosen z'reiß,
Schieß ich d'Hirschen Dutzet-weis.
Dann mein Weib und ä die Buben
Fressen wenig Kraut und Ruben,
Wildprät haben sie alle Tag
So viel einer fressen mag.
Aber jetzt wärs für mich gscheider,
Ich gieng um ein Häusel weiter,
Die Jäger passen auf mich mit Fleiß,
Wie die Kazen auf die Mäuß.
Das Wildbrad Schissen ist mein Leben
Hier auf dieser breiten Welt,
Dem thue ich mich ganz ergeben,
Weil mir sonsten nichts gefehlt,
Hab ich sonsten nicht zu schaffen,
Nimm ich gleich mein Stutzerl her,
Da kann ich schon gar nicht schlaffen,
Sobald ich das Hirschlein hör.
Bey den schönen hellen Morgen,
Sobald ich erwachen thue,
Steh ich auf und ohne Sorgen,
Lauf ich gleich den Anstand zue,
Da kann ich mich lustig machen,
Daß Wildbrät kumt gleich hefttig an,
Laß mein Stuzerl schön frisch krachen,
Da fallt gleich ein Hirschlein zsamm.
Da bin ich ganz ohne Sorgen,
Und mach mir gar nichts daraus,
Sobald ich das Hirschlein gschossen,
Trag ichs gleich mit mir nach Haus,
Wann ein Jäga thut ankemma,
Und will von mir etwas haben,
Darf sich richten gleich zum renna,
Wann er kanni Schläg will haben.
Znachsten hanni lachen müssen,
Kemma zögha Jäger her,
Thandt mich alli freundlich grüssen,
Gieb nur gschwind dein Stuzerl her,
Sag gleich Jäga wollts es haben,
Bleibts a bißerl stehen bey mir,
Was thäts ös mit meiner Büchsen,
Gebts dö enger her dafür.
Die Jäga sand ja stark da kemma,
Sagn gleich: Wildschütz bitt dich schön,
Das Büchserl kannst uns willig nehma,
Laß uns dösmal nur ham gehn,
Mir begehren dich nicht zu fragen,
Möchtn da ja so nix than,
Wildprat Schiessen nach dein Verlangen
Ghört ja alls dein allan.
Gelts ös Jäga jetzt könnts bitten,
Könnts fein keiner weiter gehn,
Aufs nächst thäts mir niema zritten,
Laß eng sonst no lenga stehn,
Dösmal will ichs eng noch schenka
Und aufs nächst bleibts fein zu Haus,
Denn das könnts eng ja leicht denka,
Kein Narr geht ins Schiessen aus.
Schöner kann ich ja nichts finden,
Als den edlen grünen Wald,
Laß mich an kein Gold nicht binden,
Wan mein Stuzerl schön frisch knald,
Ja die Hasen und die Füxen,
Seynd nicht sicher vor den Bley,
Löwen, Bären, Dachs und Lüxen,
Alles gielt mein Stuzerl gleich.
Nun so lang ich werde leben,
Und mein Aug noch sehen mag,
Las ich mir gar nichts verwehren,
Geh ins Schissen alle Tag,
Thut sich dann die Nacht einschleichen,
Und der Sonne gehet zu,
Alle Grüllen von mir weichen,
Und ich gieb mich in die Ruh.
Wann wir werden scheiden müssen,
Ich und Stuzerl von der Welt,
Jäga laßts engs nicht verdrüssen,
Das Wildbrad hat mir selten gfehlt,
Thuts mir nix Uibel nehma,
I legs halt zu mir ins Grab,
Jäga thuts uns kanna nemma,
Stuzerl schoist eng d'Haxen ab.