Walther von der Vogelweide
Gedichte
Walther von der Vogelweide

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Sommerlob

L. 64. Swie wol der heide ir manicvaltiu varwe stât

    Wie schön die Heide auch     vielfarbge Buntheit schmückt.
Ich muß dem Wald doch zugestehn,
   Daß wonniglicher er   mit Reizen ward beglückt;
Jedoch am besten ist dem Feld geschehn.
   Drum Heil, o Sommer, dir   ob deiner Emsigkeit!
   Und Sommer, weil ich stets   doch lobte deine Tage,
So still mit Trost auch meine Klage,
Ich will dir beichten, was mich quält:
Die lieb mir ist, der bin ich leid!

    Der Guten kann ich nicht   vergessen, wills auch nie.
Die alles Denken mir entführt.
   So oft ich singen will   so oft find ich für sie
Ein neues Lob, das ihr gebührt.
    Für heut genüg ihr dies,   bis ich sie wiederseh:
   Den Augen tut es wohl,   die ihren Liebreiz schlürfen;
Die ihre Tugend preisen dürfen,
Die Lieder tun den Ohren wohl:
Drum Heil sei ihr und Weh mir, Weh!


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