Walther von der Vogelweide
Gedichte
Walther von der Vogelweide

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Winterloblied

L. 117. Nû sing ich als ich ê sane

    Nun wie früher tönt mein Sang:
Wird denn niemand wieder froh?
   Reichen bringt es keinen Dank,
Und der Jugend ebenso.
   Wüßt ich, was sie trauern,
(Dürften dreist mirs sagen)
Wollt ihr Leid ich mitbeklagen!

   Wo ein Lieb von Leid befreit
Selig bei den andern ruht,
   Denen kommt die Winterzeit,
Denk ich, immerdar zugut.
   Sommer oder Winter,
Beide Freuden bringen,
Drum soll beiden Lob erklingen!

    Hat der Winter kurzen Tag,
Hat er dafür lange Nacht,
   Daß sich Lieb beim Liebsten mag
Lösen aus des Kummers Macht.
   Was hab ich gesprochen?
Hätt ich doch, geschwiegen!
Werd ich je so bei ihr liegen?


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