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Weib muß der Frauen höchster Name bleiben,
Der mehr als »Frau« (dünkt mir) sie ziert und ehrt;
Meint eine, unfein wärs, sich »Weib« zu schreiben,
Die hör zuvor mich, eh sie sich erklärt.
Gibts Unweiber unter Frauen,
Unter Weibern gibt es keine.
Weibes Name ist zu schauen,
Voller Zartheit nur und Reine.
Ist oft Frauen nicht zu trauen,
Weiber sind doch alle Frauen.
Daß ein Titel oft nur höhnt,
Ist bei Frau man wohl gewöhnt:
Doch der Name Weib sie alle krönt!
Uhland bemerkt hierzu: »Der Grund dieses Vorzuges ehrt unsern Sänger: er beruht darin, daß in solchem Gegensatz das Wort Frau nur den zufälligen Vorrang höherer Geburt bedeute (Frau = Edeldame), der Name Weib dagegen das innere Wesen edler Weiblichkeit bezeichne.« – Dieses Lied gab vermutlich auch den Anstoß zu dem bekannten Streit zwischen Regenbogen und Frauenlob über den Vorzug von Weib und Frau (Hagens Minnesänger 2, 345 b, f.).