Walther von der Vogelweide
Gedichte
Walther von der Vogelweide

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Die Verwünschung

L. 35. Herzoge ûz Osterrîche, lâ mich bî den liuten

Leupold von Österreich,   laß mich doch bei den Leuten:
Wünsch mich zum Felde nicht   noch Wald: ich kann nicht reuten!
Ich weil so gerne hier,   wo gern gesehn ich bin;
Du wünschest Biedre oft –   du selbst weißt nicht – wohin!
Wünschest du mich hinfort,   so tust du mirs zuleide,
Gepriesen sei der Wald,   gesegnet sei die Heide,
Und stets gefall dirs dort!   Nun schau, wie mag dies sein:
Ich wünsche dich dahin,   wo Freuden warten dein!
And du verwünschest mich   ins Ungemach der Heide?
Geh du hin, mich laß hier –   dann sind wir glücklich beide!

Scherzhafte Antwort, als ihn Leopold in die Wildnis verwünscht hatte. Benecke: »Leupold ward einsmahls harte zornig und sprach: ich wollte, daß du im Treisame holtze stecktest, wo der wald am dicksten ist.« –


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