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135. Brey ym maul

Brei im Maule haben, ein Breimaul sein heißt undeutlich reden wegen eines Sprachfehlers, aus Angst, Dummheit oder in der bezüglichen Absicht seine Gedanken nicht preiszugeben. Vgl. DWb 2, 354 u. 355; 6, 1790. Wa I 456 Brei 3. 60. III 507 Maul 124. III 1572 reden 469. II 610 Herz 233. Auch Egenolf 95 a Du blasest sehr, aber du beheltest das mehl im maul. Und Mathesius (VIII. Predigt) S. 168 Friedrich der Weise sagt zu Erasmus: wasch mir den beltz vnd mach mirn nicht nasz. Ich lobe noch die von Wittenberg, die behalten doch kein mehl im maul, sondern sagen frey vnd redlich herausz, was jre meinung sey. Philander (1. Gesicht) 6. 11 Nimmermehr aber kans was redliches sein, wo man so gar hinder dem Berg haltet, wenn man Brey im Mund hat vnd dem Kind nicht will den rechten Namen geben. – Dem Sinne nach entspricht bei den Alten neque mu facere audent (vgl. Otto S. 230).

Auch Luther verbindet öfter die Ra Brei im Maul haben und mummeln, mum mum sagen. Vgl. Dietz I 343 Brei: wie geht der geyst [Zwingli] hie auff eyern, wie hat er brey ym maul vnd mummelt als ein halb todter, verzagter Mensch (EA 29, 280). hie gilt; nicht den brey im maul weltzen vnd mum mum sagen, sondern den brey ausspeien vnd das mummen lassen (EA 26, 299). – Außerdem EA 25, 71 Das dritte Stück ist vom freien Willen; da mummeln sie von als hätten sie heissen Brei im Maule, ohn dasz sie ihr Gift dennoch müssen heraus speien. 24, 277 Und derjenige, so euer Artikel gestellet hat, ist kein frumm, redlich Mann. Denn er hat viel Capitel aus der Schrift an den Rand gezeichnet, als da die Artikel sollten gegründet sein, und behält doch den Brei im Maule und lässt die Sprüche aussen, damit er seiner Bosheit und euerem Fürnehmen einen Schein mache. Weim. Ausg. VII 276, 12 (= EA 27, 212) Du bekennest der stend laster unnd untugent unnd heltist dennoch den brey ym maul unnd wilt dennoch frum und feynd der untugent gerumet sein. EA 41, 100 Ausputzen, frei erfur streichen, Niemand scheuen, als die Brei im Maul haben.

Verwandte Stellen Weim. Ausg. VI 235, 16 mummeln mit dem mund. EA 29, 177f. der heilige Geist kann fein helle, ordenlich und deutlich reden; der Satan mummelt und kauet die Wort im Maul und wirft das hundertst ins tausend, dasz Mühe kost, ehe man vernehme, was er meinet. 25, 72 darumb müssen wir solch ihr Urteil messen nach ihrem Herzen und nicht nach ihrem Breimaul. Ihr Herz aber ist uns feind, darumb wird freilich ihr Breimaul unser Lehre meinen. 27, 135 sie haben den trunken Deutschen damit geprediget, die nit merken sollen, wie sie der heisse Brei im Maul brennet. DeW VI 311 man mus zuweilen einem tollen hunde den fus aus dem wege rucken und dem teuffel zwo kertzen anstecken oder dem Cerbero (wie die Poeten sagen) einen Brey yns Maul werffen.

Was der Zusatz argentanus ma [= magister?] soll, weiß ich nicht. Findet sich darin vielleicht eine Beziehung auf das ›Breimaul‹ den Cardinallegaten Campegius EA 25, 52 u. 71 f.?

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