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siehe Bildunterschrift

Gemeiner Tannenwedel, Hippúris vulgáris L.

Am Rande flacher Teiche und Gräben entsprießen dem ausdauernden Wurzelstocke die schlanken, einjährigen Stämmchen des Tannenwedels. Sie tragen in 1 – 3 cm Abstand zahlreiche Quirle einfacher, linealer Blätter, 8 – 10 in jedem Wirtel. Je weiter nach oben, desto enger drängen sich die Blattquirle aneinander, bis an der Spitze, rings um den Vegetationspunkt, ein wunderbar dichtes Gedränge kleiner Blattansätze sich zeigt. Das obere Drittel des Stengels erhebt sich über die Wasserfläche. An ihm bilden sich in den Achseln der Blätter Knospen, die beim Tannenwedel jedoch nie zu Zweigen, sondern zu Blüten werden. An ihnen hat Meisterin Natur gezeigt, wie sie größte Einfachheit mit höchster Zweckmäßigkeit zu verbinden weiß. Das in der Blattachsel sitzende winzige Blütchen besteht aus einem Fruchtknoten mit fast unsichtbarem Kelchrand; ersterer trägt den pfriemförmigen Griffel, letzterer das zweifächerige Staubblatt, welches den Griffel teilweise umfaßt. So ist die Bestäubung auf die einfachste und vollkommenste Weise gesichert, ohne daß die Pflanze Baustoffe für Schau- und Lockmittel, bunte Blumenhüllen und süßen Honig, verschwendet hätte. Ein gütiger Windstoß führt auch wohl einmal eine Portion Pollen auf eine fremde Narbe, so daß Fremdbestäubung nicht ganz ausbleibt. – »Erste Klasse: Monandria; Vertreter Hippuris vulgaris« – so klingt es in mir und gewiß in manchem Leser wieder als Anfangspunkt endloser Zahlen- und Namenreihen, die in glücklicherweise längst verflossenen Jahrzehnten den Kern des botanischen Unterrichts auf höheren Schulen zu bilden pflegten. Und als der einzige einheimische Vertreter der 1. Linnéschen Klasse war uns der Tannenwedel auch wohl damals schon interessant, so wenig wir auch sonst von ihm erfuhren.

Die Blattwinkel des unter Wasser befindlichen Stammteils tragen keine Blüten; dagegen erreichen die Blätter hier die fünffache Länge der oberen und bieten den äsenden Schlamm- und Tellerschnecken reichliche Nahrung. Am Stengelgrunde endlich erscheinen die Wickelblätter in geringerer Anzahl und als häutige Schuppen; aus ihrer Ansatzstelle entspringen feinfaserige Schlammwurzeln.

Einfach wie der äußere Bau ist auch die innere Struktur des Stämmchens. Ein recht dünner Querausschnitt an einer Wirtelstelle zeigt, gegen das Licht betrachtet, im lockeren Zellgewebe einen centralen Strang von Gefäßbündeln; an ihn setzen sich die zu den Blattrippen führenden Stränge an, und das Ganze bildet einen zierlichen, acht- bis zehnstrahligen Stern.

Tannwedelgewächse, Hippuridaceen. Kl. I. ausdauernd. Juni, August, H. 0,15 bis 0,30 m, zuweilen flutend und dann 1 bis 2 m lang.

 


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