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Frauenflachs oder Leinkraut heißt unser Pflänzchen nach der Ähnlichkeit des einfachen Stengels und der wie beim Löwenmaul schmallanzettlichen Blätter mit denen des Flachses. Die Blüte dagegen hat mit der Flachsblüte nicht die geringste Ähnlichkeit. Sie ist gelb, der Gaumen der Unterlippe lebhaft orangefarben; im Bau gleicht sie der Löwenmaulblüte, denn auch sie besitzt 2 lange und 2 kurze Staubblätter, einen Griffel, der zwischen ihnen steht, und zwei festschließende Lippen. Doch ist sie im ganzen zarter und mit einem langen, honigabsondernden Sporn versehen, dessen Öffnung mit Haaren versperrt ist. Langrüsselige Bienen sollten eigentlich die einzigen Besucher der Leinkrautblüten sein; denn nur diese sichern ihnen Fremdbestäubung. Leider kommen aber Honigräuber den fleißigen Blütenfreundinnen häufig zuvor. Ameisen zwängen sich zwischen den Lippen hindurch und lassen sich auch durch den Haarkranz nicht vom Honig zurückhalten; Hummeln, denen die Blütenhöhlung zum Hineinkriechen zu klein und unbequem erscheint, beißen den Sporn von außen an und schlürfen den Nektar, ohne der Blüte zu nützen. Oft findet man bei Dutzenden von Pflanzen unter den aufgeblühten Blumen der gipfelständigen Blütentrauben nicht eine, die von einer derartigen Plünderung verschont geblieben wäre. – Beim Leinkraut trifft man neben den unregelmäßigen einspornigen Blüten bisweilen regelmäßig gebildete mit 5 Spornen, sog. Pelorienblüten.
Braunwurzgewächse, Scrofulariaceen. Kl. XIV. . Juni – Herbst, H. 0,30 – 0,60 m.