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An bebauten Orten, in Gärten oder auf Schuttplätzen treffen wir nicht selten auf einen Vertreter der zweiten Gattung der Euphorbiaceen, das einjährige Bingelkraut. Diesen Namen, der von bingeln, d. h. läuten, abzuleiten ist, hat es vielleicht wegen der runden, glockenförmigen Fruchtkapseln; Mercurialis soll es nach dem Götterboten Merkur genannt sein, der seine Heilkraft entdeckte. Die Staub- und die Fruchtblüten sind auf verschiedene Stöcke verteilt, die Pflanze ist also zweihäusig und hinsichtlich der Bestäubung auf die Hilfe des Windes angewiesen. Da die verschiedenen Stöcke bunt durcheinander stehen und die Narben einige Tage früher als die Antheren reifen, so gelangt der stäubende Pollen durch Vermittlung der Luftströmungen leicht auf die Narben. – Höchst merkwürdig und deshalb viel angezweifelt, aber durch sehr sorgfältige Versuche mehrfach bewiesen ist die Fähigkeit des Bingelkrautes, an den weiblichen, nur Fruchtblüten tragenden Stöcken ohne Bestäubung keimfähige Samen zu entwickeln (Parthenogenese).
Wolfsmilchgewächse, Euphorbiaceen. Kl. XXII. . Juni – Herbst. H. 0,25 – 0,50 m.