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siehe Bildunterschrift

Gemeiner Hopfen, Húmulus Lúpulus L.

Durch Zaun und Hecke und um die schlankeren Bäume des Waldes und des Ufers windet sich der Hopfen. Mit seinem breit herzförmigen, drei- bis fünflappigen Laube schmückt er die Stämme, die seinem schwachen Stengel zur Stütze dienen, bis zum Wipfel hinauf, ohne ihnen, wie andere Baumkletterer, zugleich zu schaden, da seine oberirdischen Triebe alljährlich absterben und nur der Wurzelstock ausdauert. Dieser bringt weiße oder rötliche, den Spargeltrieben ähnliche Wurzelsprosse von dicker, fleischiger Beschaffenheit hervor, die als Reservebehälter dienen und wie die Spargeltriebe als Gemüse und Salat zubereitet werden können. Der rechts windende Stengel ist mit mehreren Reihen kleiner Doppelhaken besetzt, die ihm zur Wehr dienen und ihn gleichzeitig im Klimmen unterstützen. Die Blüten sitzen in männlichen und weiblichen Blütenständen getrennt auf verschiedenen Pflanzen, die kleinen, gelblich grünen Staubblüten in lockeren Rispen in den oberen Blattachseln, die Griffelblüten zu kurzgestielten, kugeligen Ährchen oder Köpfchen vereinigt etwas tiefer. Diese kätzchenartigen Gebilde sind aus dünnen, durchscheinenden, biegsamen Schuppen zusammengesetzt, deren jede zwei sitzende Fruchtblüten in ihrer Achsel birgt. An der Basis sind diese Schuppen mit gelben, glänzenden, körnigen Drüsen besetzt, deren Inhalt, der Hopfenstaub oder das Lupulin, etwa 1/10 ihres Gewichts beträgt. Des Lupulins wegen werden die weiblichen Hopfenstöcke kultiviert, durch Fernhalten aller Pflanzen mit Pollenblüten wird die Fruchtbildung verhindert. Die getrockneten Fruchtzapfen werden zur Würze und Konservierung des Bieres benutzt und haben alle Bierwürzen früherer Zeiten wie Eichenrinde, bittere Wurzeln, Baumblätter, Schafgarbe und Porst, siegreich verdrängt. Die Hauptstätten des deutschen Hopfenbaues sind Bayern, besonders die weiteste Umgebung Nürnbergs, des bedeutendsten Hopfenmarktes, ferner Württemberg, Elsaß-Lothringen, die Provinzen Sachsen und Posen.

Hanfgewächse, Cannabaceen. Kl. XXII. ausdauernd. Juli, August. H. bis 5,00 m.

 


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