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Wer hätte nicht schon die Genügsamkeit des Mauerpfeffers, des »Katzenträubleins«, wie es die Alten nannten, bewundert! Mit dem dürrsten Sandboden, mit der engsten Mauerspalte nimmt er fürlieb. Freilich ist er für solche Standorte auch vortrefflich ausgerüstet. Zahlreiche Würzelchen, welche dem kriechenden Stämmchen hier und da entspringen, sind bereit, jeden der im Sande so schnell versickernden Regentropfen auszunutzen. Die Zahl der Spaltöffnungen dagegen, durch welche sich die Ausdünstung vollzieht, ist äußerst beschränkt. Während im allgemeinen auf 1 Quadratmillimeter Blattfläche 200 – 300 Spaltöffnungen kommen, besitzt der Mauerpfeffer auf diesem Raume nur 10 – 20, der Kohl dagegen 400 – 700. Leuchtende Blüten und reichlicher, leicht zu erlangender Honig locken ihm Gäste in Menge herbei, welche den Blütenstaub der kleinen Antheren davontragen. Erst wenn er verschwunden ist, werden die Narben reif. Obwohl ohne sichtbare Schutzvorrichtung, wird der Mauerpfeffer von weidenden Tieren gemieden, wahrscheinlich wegen seines ein wenig beißenden Saftes. Abgerissene oder abgetretene Zweige wurzeln, durch ihre dichte Oberhaut vor dem Austrocknen geschützt, bald an und legen so den Grund zu einem neuen Rasen. Bei der Samenverbreitung erscheint merkwürdigerweise der Regen sehr beteiligt. Die bei trockenem Wetter geschlossenen Fruchtfächer öffnen sich nämlich, sobald sie von Tropfen benetzt werden; die folgenden Tropfen spülen die winzigen Samen hervor und zur Erde hinab. Im Regenstrom fortrieselnd können sie in die feinsten Risse und Spalten der Felsen und Mauern gelangen. Da der Mauerpfeffer jedoch als Überpflanze auf Bäumen auftritt, muß auch eine Verbreitung feiner Samen durch den Wind angenommen werden.
Dickblattgewächse, Crassulaceen. KI. X. . Juni, Juli. H. 0,05 – 0,15 m.