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Franckfurt, den 24. July 1776.
Lieber Herr und Freund! Tausend Danck für Ihr gütiges Andencken an uns, für die überschickte, herrliche moralische Abhandlung. Mein Mann |: welcher sich Ihnen gehorsamst empfiehlt :| und ich haben die Früchte Ihres Geistes mit Erbauung und Vergnügen durchgelesen. Gott erhalte Sie, Ihren Mitmenschen zum besten, fahren Sie fort, die Geschöpfe Gottes zu belehren, zu bessern, und Ihre Wercke werden Ihnen in die Ewigkeit nachfolgen. Bester Mann! dürfen wir Sie nun ersuchen beikommendes Päckgen mit sichrer Gelegenheit nach Marseille zu schicken, damit es von da weiter an unsern Freund Schönborn nach Algier übermacht werden könnte. Sie können Sich unmöglich vorstellen, was für Freude der ehrliche Schönborn fühlt, wenn von Zeit zu Zeit etwas von teutschem Genie den Eingang in seine Barbarey findet.
Daß unser Sohn beym Herzog von Weimar als geheimer Legationsrath in Diensten ist, werden Sie längst wissen. Gestern hörten wir sehr viel schönes und gutes von ihm erzählen. Ein Curier vom Herrn Herzog, der in Carlsruh wegen glücklicher Entbindung der jungen Frau Markgräfin seines Hofes Glückwünsche überbringen mußte, kam, als er hier durchging, zu uns. Ich bin überzeugt Sie freuen Sich unsrer Freuden, Sie, ein so alter Freund und Bekannter vom Doctor, nehmen allen Antheil an seinem Glück, können als Menschenfreund fühlen, wenn der Psalmist sagt: »Wohl dem, der Freude an seinen Kindern erlebt!« – wie wohl das Eltern thun muß. Gott regiere ihn ferner und lasse ihn in den Weimarschen Landen viel Gutes stiften, ich bin überzeugt Sie sagen mit Uns: Amen.
Leben Sie wohl und vergnügt, behalten uns und die uns angehören in gutem freundschaftlichem Andencken und seyn versichert, daß wir alle |: in's besondere aber ich :| mit Grund der Wahrheit uns nennen werden, Ihre ganz eignen Freunde.