Katharina Elisabetha Goethe
Briefe – Band I
Katharina Elisabetha Goethe

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229. An Goethe

den 10ten Aprill 1795

Lieber Sohn! Künftigen Montag wird seyn der 13te Aprill gehen an dich zwey Kistger ab – in einem ist das Türckische Korn 2 Pfund Türckisch garn und etwas Rabuntzlen – ich habe letzre mit den Wurtzlen laßen ausheben – wenn sie gleich in die Erde kommen; so hoffe ich daß sie gedeihen – sie wachsen hir in keinen Gärten sondern wild – es ist mir übel gegangen biß ich sie durch Bauersleute bekam – die Artischocken pflantzen sind diesen strengen Winter alle erfrohren – und sind keine zu haben. Mit den Löwen von Seekatz die im andern Kistgen erscheinen ist mirs Curios gegangen – indem ich vor kurtzem die Gemählde um 250 f verkauft habe – ich schickte also gleich zu dem Käufer und bekam aus gefälligkeit um einen billigen preiß das Gemählde zurück. Vor die journahle besonders aber vor Willhelm dancke recht schön und aufs beste.

Daß er nicht aus meinen Händen kommt – das versichre ich. Hier gehts durcheinander wie Kraut und Rüben – bald Friedensgerüchte – bald wieder das Gegentheil – mann muß eben alles mit Gedult abwarten. Das Gemählde wird mit dem Brief ankommen – Lippo[l]dt und der Schreiner haben hie Sache geschwind betrieben – das ander weil ich auf die Rapuntzlen |:weil ich sie frisch schicken wolte:| warten mußte geht den 13ten ab. Den Augenblick kommt die Nachricht und zwar von sicherer Hand daß Friede ist! die Nachricht ist zu schön um noch was hinzuzusetzen – nur noch daß ich bin

Deine
treue Mutter
Goethe.


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