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[Ohne Datum.]
Durchlauchtigste Fürstin.
Die Gnade die Ew: Durchlaucht vor den alten Vater und Frau Aja haben, ist in unfern danckbahren Hertzen tief, tief eingeschrieben. Wir hoffen zu Gott, daß die nächsten Briefe die Besserung unsers einzigen uns versichern werden. Von uns soll seine unpäßlichkeit keine Seele erfahren, denn ich weiß aus Erfahrung was so ein geträsche einem vor unruhe machen kann. Also noch einmal Danck, Theureste Fürstin vor die Nachricht und daß es sich bessert. Der Vater hat große Freude daß sein Porträi gnade vor Dero Augen funden hat – Ich weiß Sie große würdige Fürstin erhalten uns diese Gnade, dieses ist unser Wunsch, unser verlangen und begehren. Unser Durchlauchtigster Fürst befindet Sich doch auch wieder recht wohl? Darf ich mich unterfangen, an den Besten Vortrefflichsten Fürsten Tausend seegens wünsche von uns, Durch Ihro Durchlaucht ausrichten zu laßen? Aber um alles in der Welt, was macht und treibt Freulein Thusnelde? in 1000 Jahren habe ich nichts von Ihr gehört noch gesehn. Diesen Sommer hoffe ich gantz gewiß Sie wieder einmahl zu sehen, denn Ihro Durchlaucht werden doch Franckfurth nicht gantz vergessen haben. Frau Aja glaubt steif und fest bald wieder das große Glück zu erleben unsere Theureste Fürstin hir die Hände küssen zu dörffen. Da Ihro Durchlaucht die Gnade hatten mich zu versichern, daß ich mit ehester Post, weitere Nachricht von unserm Sohn erhalten solle; so erwarte sie mit verlangen. Die hir zurück gebliebne Gemälde von Ihro Durchlaucht unsern besten Herzog sind nun auch eingepackt und gehen mit dem ersten Fuhrmann ab. Dörffen wir noch um eine gnade bitten, so wäre es Häschelhanß recht schön von uns zu grüßen und ihm zu sagen er mögte ja bald wieder hübsch gesund werden, damit die große Freude die wir gehabt haben uns ja nicht verdorben würde – Doch ich traue es dem lieben Gott zu, daß wir bald gute Nachricht von Weimar hören werden Amen. Nun Theureste Fürstin! Wir und die uns angehören, empfehlen wir zu ferner gnade, und ich verharre
Durchlauchdigste Fürstin
Dero
unterthänigste treugehorsamste
Dienerin
C. E. Goethe
N. S. Der Vater danckt vor das gnädige Andenken, und empfiehlt sich unser Besten Fürstin auf das neue.