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Katharina Elisabetha Goethe

Briefe – Band I

221. An Louise Schlosser

Den 20ten Septemb. 1794

Liebe Louise! Dißmahl ein paar Zeilen an dich Liebes-Mägdelein – Wie sehr mich dein Fleiß deine Aufmercksamkeit vor mich gefreut hat, kan ich dir nicht genung sagen – meinen Hertzlichen Danck vor die schönen, warmen Strümpfe die sollen mir wohlthun – das hielft mir mehr als die gantze Apothecke sambst allen ihren Büssen und Schachtlen – auch sind sie so schön gerathen. Denn ich habe sie sogleich anprobirt – Ich schicke dir hir ein kleines Gegengeschenck – nim mit dem guten Willen der Großmutter vorlieb – auch 2 Pfund Schocolade – die andern 20 Pfund sollen durch Fuhrleuthe bald folgen. Grüße deinen Lieben Vatter und dancke Ihm vor die überschickte Quitungen – jetzt ist alles wie ich es wünschte, in der schönsten Ordnung – nur in meinem Hauße ist es unsauber und unordentlig das thut einem sehr leid, wenn mann das Gegentheil gewohnt war! Gott! gebe bald Frieden, daß mann wieder Ruhe in seinem Eigenthum genißt Amen. Heute habe ich viel und mancherley zu schaffen – darum nur soviel vor dißmahl – Grüße auch deine Liebe Mutter – Henriette Eduart und Tante Bognern von

Deiner
treuen Großmutter
Goethe.