Katharina Elisabetha Goethe
Briefe – Band I
Katharina Elisabetha Goethe

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214. An Stock

Lieber Freund!

Da es bey Stadt und Land eine ausgemachte Sache ist, mich als eine Beschützerin und Pflegerin der Sieben freyen Künste anzusehn – und alle Schöne Geister die in Sturm und Drang sich befinden ihre Zuflucht zu mir nehmen; so hat auch Herr Robert der kurtze Zeit im Dinste Taliens und Melpomenens Figurirt hat sich De und wehmüthig an mich gewendet um ihm bey meinen Freunden die am Ruder des Staats sitzen ein gnädiges Fiat zuwegen zu bringen. Dieser junge Mann ist auserordentlich geschickt im zeichnen ich habe eine Landschaft vom ihm gesehen die dem größten Meister Ehre machen würde. Da Er nun seine Kunst noch sehr gern der Vollkommenheit näher bringen mögte – und ihm ein Freund dazu behülflich seyn will; so wird er morgen bey einem Hochedlen Rath um Verlängerung seines hierseins unthänig ansuchen – Da Sie nun Lieber Freund bey dieser Sache großen Einfluß haben; so lege sebst eine Bitte vor den wirklich Talenten reichen jungen Mann bey Ihnen ein – Hoffe auf gnädige Erhörung und verbleibe nebst Empfehlung an Ihre Liebe Frau und Kinder

Dero
gehorsambste Dienerin u Freundin
Goethe.

v. H. d 14ten May 1794


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