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den 6ten Februar 1794
Lieber Sohn! Hier erscheint endlich der Catalogus – gefält dir die Einrichtung so soll er so gedruckt werden – nur eins halte ich vor nicht gantz schicklich – nehmlich daß des Vaters nahmen vorgedruckt wird – es braucht ja niemandt zu wißen von wem die Bücher sind – und der Nahme thut zur Güte der Bücher nichts – ich ließe ihn also weg – nicht allein über dießes sondern überhaupt erwarte dein Urtheil. Suche dir nun aus was dir etwann nützlich deucht – alsdenn soll ihn Schlosser auch bekommen – schicke ihn zu dem Ende bald zurück. Gleich zu Anfang des Mertzens kans du die versprochne 1000 f haben – sollen sie so wie schon geschehen an Herrn Bansa ausgezahlt – und dir hernach durch Herrn Streüber übermacht werden? auch darüber erbitte mir deine Meinung. Mit dem andern Verkauf ist jetzt alles wie leicht zu dencken ist still – doch hat sich ein neuer Liebhaber zu den Weinen gemeldet – Er wird sie villeicht die andre woche probiren – den Erfolg solst du sogleich erfahren – es ist Herr Dick im Rothenhauß – Wegen der Gemählde ist mir eingefallen, ob ich nicht sie Herrn Nothnagel an bieten solte – ich wolte 100 Carolin davor fordern – mann könte ja hören was er dazu sagte – übereilen werde nichts – auch nichts vor mich thun – sondern deine Meinung vor allen Dingen hören – ohngeachtet die Zeitläufte so beschaffen sind, daß mir des Diogines sein Faß am liebsten wäre – ich wolte es schon rollen!! Wir haben wieder Winterquartire die Hüll und die Füll! 3 Battalion Preuschisch Garde – so viele plesirte und Krancke – daß die Obrigkeit genöthigt war vorige woche doppelte Einquartirung ankündigen zu laßen – Wollen sehen wie wir uns durchdrücken – nur das Holtz ist eine theure Speculation – du hast gesehen wie gut ich mich versehen hatte zwey Jahre hätte ich vor mich dran gehabt – aber! aber! das marschirt – mein krancker Obrister geht wie nathürlich nicht vor die Haußthüre – also wird den gantzen Tag eingeheitzt – bekomme ich nun noch einen – dann wirds schön werden – Was das alles am Ende noch werden soll – das weiß glaube ich der größte politicker nicht – genung wir sind in einem wirr warr – der nicht ärger seyn kan – Laßen wir das Ding gehen wie es kan – ängstigen uns nicht vor der Zeit – bringen unsere Tage so vergnügt zu als wir können – denn wir können dem Rad des Schicksales doch ohne zerschmettert zu werden nicht in die Speichen greifen u. s. w. Dencke! vorige Woche ist die Zauberflöthe zum 24ten mahl bey voll gepropftem Hauße gegeben worden, und hat schon 22000 f eingetragen! Wie ist sie denn bey Euch executirt worden? machens eure Affen auch so brav, wie unsere Sachsenhäußer? Jetzt will ich einpacken, damit die Geschichte Morgen bey Tages anbruch fort gehen kan – Lebe wohl! Grüße alles in deinem Hauße – auch den braven Götze von
Deiner
treuen Mutter
Goethe.
N. S. Hast du meinen letzten Brief wegen des Guts beherzigt? ich möchte eben nicht gern eine Last auf deinem Halsse wißen – das würde mich sehr drücken.