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Katharina Elisabetha Goethe

Briefe – Band I

173. An Louise Schlosser

Liebe, gute, brave Louise!

Tausend Danck vor dein schönes, geschmackvolles – und zugleich prächtiges Arbeits-tischgen – So ist keins in Franckfurth – Es wird aber auch deßwegen von Hauß zu Hauß zum beschauen herumgetragen – heute ists bey Frau Stock, und ich freue mich auf den Nachmittag wie meine geschickte Louise von alt und jung in meiner Gegenwart wird gelobt und geprießen werden. So bald es aus gepackt war truge ich es zu meiner Frau Gräffin die bey mir wohnt – ich mußte es den gantzen Tag oben laßen, damit Sie es denen Herrschaften die Sie besuchen kamen zeigen konte – Sämptlich verliebten Sie sich hinein – und jede hätte gern so ein schön Möbel in ihr prunckzimmer gehabt – und ich wurde um so eines geschicken Enckels willen von allen beneidet – welches mir denn sehr wohl that. Nimb also nochmahls meinen besten Danck dafür an. Die andre Woche soll eine Schachtel voll klein brod und sonstiges bon bon Eure Hertzen erlaben – Sage deinem lieben Vater daß auch Er künftige Woche die Rechnung erhalten soll – die liebe Mutter grüße hertzlich – wie auch alle deine Geschwister – die liebe Bogener und die Charlot. Lebe wohl! Behalte die jenige lieb und in gutem Andencken die ist und bleibt

Deine
treue Großmutter
Elisabetha Goethe

Den 1ten May 1791