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den 29ten November 1779
Durchlauchtigste Fürstin!
Am 26ten dieses sind die Wandleuchter mit einem Frachtbrief an Wieland abgeschickt worden. Tabor fand es beßer sie einem Fuhrman und nicht dem Eissenacher Postwagen mitzugeben, ich wünsche daß alles wohl behalten anlanden möge. Das Buch vom schönen Wedel hat mir ein groß gaudium gemacht – und bey der Rückkunfft unserer Reißenden soll das ein haubtspaß werden, auf so was versteht sich Frau Aja Meisterlich, darauf können Sich Ihro Durchlaucht verlaßen. Gott sey ewig Danck daß ich nun weiß daß unser Bester Fürst sich unserer Hütte wieder allgemach nähert, und daß Sie vermuthlich zu Ende dieser oder Anfangs der andern woche bey uns Seyn werden, dann gestern erhielte einen Brief vom Häschelhanß daß Sie alle wohlbehalten in Zürch angekommen wären, und nun ohngesäumt Ihren Weg verfolgen würden, ich solte Ihnen eine gute Stätte bereiten u. s. w. Ihro Durchlaucht können Sich leicht vorstellen wie geschäfftig Frau Aja seyn wird, und wie alles an mir lebt und webt diese große Freude recht recht zu genießen. So bald ich nähre Nachrichten bekomme sollens Ihro Durchlaucht immer so gleich erfahren. Das Kleidt vor unsern Lieben Fürsten das Herr Bertuch die order hatte hieher zu schicken, ist glücklich ankommen, und von mir in die beste Verwahrung genommen worden. Daß mein Beutelein Gnade vor Dero Augen gefunden hat macht mir eine große Freude – Doch kenne ich nicht die Beste Fürstin schon! Die den Göttern gleich, nicht die gabe, sondern das Hertz ansieht. Merck hat mir einen auszug aus einem Brief seines Schwiegervaters und Schwagers zugeschickt worinnen sie Ihm sehr dancken daß Er ihnen solche Reißende zugeschickt – Einen Fürsten dessen Politesse und Menschenfreundlichkeit gar Seines gleichen nicht habe, in den schönen Wedel sind sie alle sterblich verliebt, und der Herr Geheimdte Rath kriegt auch sein gebührendes theil. So viel vor diesesmahl – meine Neuigkeiten sind am Ende – meine alte Bitte aber mich ewig nennen zu dürfen
Durchlauchdigste Fürstin
Dero
unterthänige treugehorsambste Dienerin
Goethe
bleibt der wärmste Wunsch meines Hertzens und Ihro Durchlaucht sagen gewiß Amen dazu.
N. S. Der Vater empfiehlt sich zu gnaden.