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2. Plan Benedikts XIII., sich Roms zu bemächtigen. Gregor XII. und Ladislaus. Ränke beider Päpste, die Union zu vereiteln. Benedikt XIII. wird von Frankreich, Gregor XII. von seinen Kardinälen verlassen. Die Kardinäle beider Obedienzen in Pisa. Sie schreiben ein Konzil aus. Balthasar Cossa in Bologna. Gregor XII. geht nach Rimini. Ladislaus zieht nach Toskana, das Konzil zu hindern. Die Florentiner widerstehen ihm. Das Pisaner Konzil 1409. Absetzung der Päpste. Alexander V. Die drei Päpste. Zug Ludwigs von Anjou und Cossas gegen Ladislaus. Die Neapolitaner verteidigen Rom. Revolution in Rom. Die Stadt huldigt Alexander V.
Unter anderen Verhältnissen würde die Besitznahme der Stadt durch Ladislaus ein wichtiges Ereignis gewesen sein. Selbst Benedikt XIII. hatte den kühnen Plan gefaßt, sich ihrer zu bemächtigen und sich dort auf dem Stuhl, welchen sein Gegner geräumt, als römischer Papst niederzulassen; er hatte deshalb genuesische Galeeren nach der Tibermündung geschickt; aber diese Flotte war erst an demselben Tage von Genua ausgelaufen, an welchem Ladislaus in Rom seinen Einzug hielt. Gregor XII. wiederum war durch die Usurpation des Königs nicht erschreckt. Wenn er die Entwürfe seines Gegners kannte, so war es ihm erwünscht, daß jener Rom besetzte, ehe vielleicht Petrus von Luna dies tat. Als sein Legat flüchtig vor ihm in Lucca erschien, empfing er ihn ohne Vorwürfe, vielmehr mit solchen Beweisen der Anerkennung, daß man glauben mußte, der Kardinal habe nach des Papsts Befehlen gehandelt. Man sagte, daß Paul Orsini mit dessen Willen Rom verraten und den Kirchenstaat besetzt hatte, und in Wahrheit war Gregor XII. so wenig über Ladislaus erzürnt, daß er keinen Protest erhob, sondern fortfuhr, seine Nuntien bei ihm zu lassen. Die Eroberung Roms und der Patrimonien bot ihm und seinen Neffen den Vorwand, das Unionswerk zu hindern.
Die Künste, welche beide Päpste in Bewegung setzten, um einer den andern als die alleinige Ursache der Fortdauer des Schisma zu brandmarken, während sie nur darin einig waren, die Union nicht zu wollen, bieten das widerwärtigste Schauspiel ränkevoller Selbstsucht dar. Die getäuschte Welt ward dessen müde und zerriß endlich das künstliche Netz, welches um die Kirche gespannt war. Beide Päpste hatten sich einander genähert, nachdem der Kongreß in Savona gescheitert war; Benedikt XIII. war nach Porto Venere gekommen und Gregor XII. von Siena nach Lucca gegangen, wo er sich in den Schutz des Signors dieser Stadt, Paul Guinigi, begeben hatte. Beide wechselten Gesandtschaften, Vorschläge und Anklagen. Was der eine wob, trennte der andere wieder auf; was der eine vorschlug, verwarf der andere wieder. Nie ward frecher mit den tiefsten Bedürfnissen der Welt gespielt. Gregor XII., ganz mittellos, ohne Soldtruppen als solche, welche die Correr zusammengerafft hatten, erhob ein Geschrei über die Galeeren, die noch seinem Gegner zu Gebote standen. Denn der kluge Benedikt XIII. stützte sich auf die Macht Boucicaults, des Statthalters für den französischen König in Genua, und Gregor erklärte nicht grundlos, daß er sich in die zum Kongreß vorgeschlagenen Meeresstädte nicht begeben könne, weil diese für ihn unsicher seien. Als nun Benedikt die vereitelte Unternehmung gegen Rom mit genuesischen Galeeren unternommen hatte, war dies seinem Gegner ein willkommener Vorwand, die Unterhandlungen abzubrechen. Die Kardinäle, die Boten Frankreichs, Venedigs und der Florentiner bestürmten ihn jeden Tag; ein Predigermönch in Lucca schalt ihn einen gottlosen Wortbrecher; er ließ den kühnen Redner einkerkern; er wollte nichts mehr von der Union hören.
Indes wurde Benedikt XIII. um seinen früheren Rückhalt gebracht. Im Januar 1408 hatte der französische König durch Edikt geboten, keinem von beiden Päpsten zu gehorsamen, wenn nicht das Schisma bis zum Tag der Himmelfahrt beigelegt sei; dagegen trat Benedikt mit einer die Exkommunikation androhenden Bulle auf, welche zur Folge hatte, daß ihn das Parlament Frankreichs und die Pariser Universität für abgesetzt erklärten. Sein Gegner triumphierte einen Augenblick; seines Eidschwurs vergessend, wodurch er sich verpflichtet hatte, keine Kardinäle mehr zu ernennen, machte er deren vier neue. Dies brachte sein Kardinalskollegium auf, welches er bereits voll Argwohn mit Bewaffneten umringt und wie gefangen hielt. Der Kardinal von Lüttich verließ zuerst am 11. Mai heimlich Lucca, und fruchtlos von Paul Correr mit Reiterei verfolgt, begab er sich nach dem Kastell Libra Fracta ins Pisanische. Es folgten ihm, unter heftigem Tumult und des Schicksals der Kardinäle Urbans VI. eingedenk, sechs andere Kirchenfürsten. Sie versammelten sich alle in Pisa, wo sie den einzigen praktischen Weg einschlugen, welcher die Kirche erretten konnte, indem sie an ein Konzil appellierten. Der Ruf »Konzil!« hallte augenblicklich in der Welt wider, denn die Verhältnisse waren dafür reif geworden, und augenblicklich sahen sich beide Gegner entwaffnet. Benedikt XIII., schutzlos in Genua wie in Avignon, stieg am 17. Juni zu Porto Venere aufs Schiff und floh in seine Heimat nach Perpignan, wohin er ein Konzil zum 1. November berufen hatte. Dieser unbeugsame Spanier trotzte seitdem dem Schicksal mit einem Mut, welcher in einer edlen Sache ihn groß würde erscheinen lassen. In der Tat war Petrus von Luna durch Festigkeit des Willens wie durch Klugheit ein verunglückter Nachgeborener Hildebrands und Alexanders III., am unrechten Ort und zu unrechter Zeit in die Weltgeschichte gesetzt, wo seine seltene Kraft nutzlos verlorenging.
Die französischen Kardinäle hatten Benedikt XIII. verlassen; vom Könige Frankreichs und durch das Gutachten der Pariser Universität ermuntert, waren sie nach Livorno gegangen, wo sich die beiden feindlichen Kollegien zum erstenmal sahen und vermischten und fortan das Element bildeten, aus welchem ein Konzil hervorging. Sie forderten dies gemeinsam und schrieben es auf den 25. März 1409 nach Pisa aus. Als Gregor XII. diese Gefahr heraufwachsen sah, schrieb auch er sofort ein Konzil aus, welches zu Pfingsten des kommenden Jahrs an einem noch zu bestimmenden Ort in der Provinz Aquileja oder Ravenna gehalten werden sollte; und plötzlich hatte die Christenheit, die so lange vergebens ein Konzil verlangt hatte, statt des einen drei in Aussicht. Gregor wollte jetzt Lucca verlassen und nach Rom zurückkehren. Er forderte Ladislaus auf, ihm zu seinem Geleit Truppen zu schicken, doch die argwöhnischen Florentiner erhoben dagegen bewaffneten Einspruch. Nun beschloß er, nach den Marken zu gehen, wo er sich in den Schutz seines Anhängers Karl Malatesta stellen konnte; aber Balthasar Cossa machte Miene, ihm den Durchzug zu verwehren. Cossa saß noch von Bonifatius' IX. Zeit her als Legat in Bologna, wo er sich zum Gebieter gemacht hatte. Treulos und gewaltsam hatte er einen Teil der Romagna an sich gebracht, und während der Kirchenstaat zerfiel, blieb er selbst dort ein unabhängiger Tyrann. Innocenz VII. hatte es nicht gewagt, diesem ränkevollen Neapolitaner die Legation Bologna zu entziehen, aber doch ihn damit bedroht, und man sagte deshalb, daß ihn der Kardinal durch den Bischof von Fermo vergiften ließ. Als nun Gregor XII. wankte, tat Cossa alles, seinen Sturz zu vollenden. Die Aussicht auf die Papstkrone öffnete sich seinem Ehrgeiz; er wurde bald die Seele aller Unterhandlungen, welche das Konzil betrafen. Er sagte sich offen von Gregor los und schloß ein Bündnis mit den Florentinern wider Ladislaus, welcher noch die Stütze jenes Papsts sein konnte und der einzige Fürst war, der die Union zu hindern vermochte. Gregor XII. war unterdes am 14. Juli 1408 von Lucca nach Siena gegangen, welche Stadt sich mit Ladislaus verbindet hatte. Hier tat er Cossa und die andern von ihm abgefallenen Kirchenfürsten in den Bann und schuf sich neue Kardinäle. Am Anfang des November ging er nach Rimini zum Malatesta und unterhandelte mit Ladislaus.
Der König, durch die Ereignisse bedroht, die sich in Pisa vorbereiteten, war entschlossen, Gregor aufrecht zu halten. Dieser Papst hatte ihm in seiner Not (was in den Annalen der Kirche unerhört war) Rom, ja den ganzen Kirchenstaat abgetreten, für die geringe Summe von 25 000 Goldgulden. Infolge seines Übereinkommens brach Ladislaus im März 1409 auf, um über Rom nach Toskana zu ziehen und das Konzil, wenn es möglich war, zu sprengen. Er kam nach der Stadt am 12. März. Sechzehn Tage blieb er im Vatikan. Am 28. zog er mit Paul Orsini nach Tuszien ab, kehrte wegen Unwetters seltsamerweise wieder zurück und rückte am 2. April von neuem nach Viterbo aus. Er nahm Cortona, marschierte bis Arezzo und in die Nähe Sienas; aber die Liga der Florentiner und Sienesen, welche Cossa zustandegebracht hatte, setzte seinen Fortschritten eine Schranke und befreite das Konzil von jeder Gefahr. Endlich veränderte die Wahl eines neuen Papsts die Lage der Dinge.
Das Konzil war am 25. März 1409 zu Pisa eröffnet worden. Diese erlauchte Ghibellinenstadt hatte eben erst ihre einst glänzende Laufbahn als freie Republik beschlossen. Nach einer heldenmütigen Gegenwehr, welche ihren Fall verschönerte, war sie am 9. Oktober 1406 nicht vom Schwert der Florentiner erobert, sondern von ihrem Dogen Giovanni Gambacorta um schnödes Geld an diese, ihre Erbfeinde, verraten worden. Da auch Mailand in Ohnmacht lag, nahmen jetzt die Florentiner neben Venedig die erste Stelle in Italien ein. Unter ihrem Schutz versammelten sich die Prälaten und Abgesandten von Königen, Fürsten und Völkern, selbst Bevollmächtigte der Universitäten und mehr als hundert Magister beider Rechte, was ein bedeutungsvolles Zeichen der neuen Weltmacht der selbständig gewordenen Wissenschaft Europas war. Auch die Boten Ruprechts erschienen als Verfechter der Rechte Gregors XII., die noch im Deutschen Reich anerkannt wurden. Das Pisaner Konzil, von Kardinälen ohne den Papst berufen, bildete eine Epoche in der Geschichte der Kirche. Vom kanonischen Standpunkt aus war es ein Akt offenbarer Empörung gegen den Papst, und es verwickelte sich von vornherein in die grellsten Widersprüche. Die 23 Kardinäle, welche es veranlaßten, hatten ihrem Papst, hier Gregor XII., dort Benedikt XIII. den Gehorsam aufgesagt und verlangten dennoch, daß er sie als seine Ankläger und Richter zugleich anerkenne; und sie bildeten endlich dies Kollegium aus Richtern, von denen der eine Teil den andern für schismatisch hielt. Aber die Christenheit, neben jenen Kardinälen durch Abgeordnete vertreten, anerkannte einen revolutionären Entschluß und erhob sich zum erstenmal in allen ihren Ständen, um ein Tribunal zu bilden, vor welches sie das Papsttum zog. Der Grundsatz des berühmten Gerson, daß die Kirche auch ohne den Papst Kirche sei und daß dieser unter dem Konzil stehe, wurde auf der Versammlung in Pisa zur Anerkennung gebracht. Dies war der erste große tatsächliche Schritt zur Befreiung der Welt von der Papst-Hierarchie; es war bereits die Reformation.
Die Synode gestaltete sich als ein christlicher Kongreß und ein gesetzmäßiges, die sichtbare Kirche darstellendes Generalkonzil. An dem denkwürdigen Tage des 5. Juni 1409 fällte sie den Spruch, daß Benedikt XIII. und Gregor XII. als Schismatiker und Ketzer in den Bann verfallen und jedes geistlichen Amtes entsetzt seien. Sodann schritt das Konzil zur Wahl eines allgemeinen Papsts. Durch die Versammlung gezwungen, verpflichteten sich die Kardinäle, daß wer von ihnen aus dem Konklave als Papst hervorginge, das Konzil nicht auflösen dürfe, bevor nicht die Reform der Kirche durchgeführt sei. Cossa, der seine Zeit noch nicht gekommen sah, mochte es vorziehen, fürerst der Gebieter eines Übergangspapsts zu sein; er schlug einen 70jährigen Greis von reinen Sitten und schwachem Willen vor, und Alexander V. wurde am 17. Juni als Papst ausgerufen.
Der Konzilium-Papst war weder Franzose noch Italiener, sondern mit guter Einsicht aus einer gleichgültigen Nationalität genommen. Das Vaterland des Pietro Filargo war die Insel Candia, welche den Venezianern gehörte; er selbst von dunkler Geburt, besaß keine Nepoten. Man sagt, daß er weder Vater noch Mutter gekannt hatte. Als Bettelknabe war er auf jener Insel von italienischen Minoriten erzogen worden, dann in ihren Orden getreten, nach Italien, England und Frankreich gewandert, wo er sich in den Wissenschaften ausbildete, gleich dem englischen Bettelknaben, der als Hadrian IV. berühmt geworden war. Als Schützling Galeazzos, der ihn nach der Lombardei rief und für welchen er mit Wenzel wegen des Herzogstitels unterhandelte, wurde Filargo Bischof von Novara, von Brescia und Piacenza, Patriarch von Grado, Erzbischof Mailands und von Innocenz VII. zum Kardinal der Zwölf Apostel gemacht. Am 7. Juli 1409 nahm er als Papst die Krone, und so bestieg nach mehr als sieben Jahrhunderten wieder ein Grieche den Heiligen Stuhl; denn der letzte Papst dieser Nation war Johann VII. im Jahre 705.
Unterdes hatten Benedikt XIII. in Perpignan und Gregor XII. in Cividale Synoden gehalten, und beide protestierten gegen das Pisanische Konzilium und seinen Papst. Der eine wie der andere forderte die Christenheit durch Bullen auf, nur ihm als legitimem Oberhaupte der Kirche zu gehorchen; und beide fanden noch Anerkennung, jener in Aragon und Schottland, dieser in Neapel, Friaul, Ungarn und Bayern und beim römischen Könige. Die Christenheit hatte jetzt drei Päpste, von denen ein jeder die Rechtmäßigkeit für sich beanspruchte und einer den andern in den Bann tat. Unter den Gegnern Alexanders war der schwächste Benedikt XIII., welcher in einem Kastell des fernen Spaniens unerreichbar, doch ungefährlich blieb; dagegen befand sich Gregor XII. im Schutze des mächtigsten Monarchen Italiens, in dessen Staaten er sich bald begab. Die nächste Aufgabe des Konzilium-Papsts mußte demnach diese sein, Gregor zu vernichten, und dies konnte nur durch einen Kriegszug wider Ladislaus selbst geschehen.
Alexander V. bannte den König und stellte zugleich wider ihn einen Prätendenten auf; denn schon war der junge Ludwig von Anjou nach Pisa geeilt, um seine Rechte auf Neapel zurückzufordern, und schon hatte er daselbst mit Florenz, Siena und dem Kardinallegaten gegen Ladislaus eine Liga vereinbart. Der König wurde alsbald zur Umkehr aus Toskana gezwungen, wo er Paul Orsini mit Kriegsvolk zurückließ; sodann setzte sich das Bundesheer in Bewegung, geführt vom General der Florentiner Malatesta de Malatestis, unter welchem Sforza von Attendolo und Braccio da Montone dienten, Kapitäne, die bald Italien mit ihrem Namen erfüllen sollten. Mit ihnen waren Cossa selbst und Anjou. Der Übertritt des Orsini in ihre Dienste öffnete ihnen die Straßen in den Kirchenstaat, so daß alles Land bis vor die Tore Roms Alexander V. huldigte.
Das Bundesheer erschien vor der Stadt am 1. Oktober. Hier lagen in festen Stellungen der Graf von Troja und die Colonna, während Janottus Torti das Kapitol behauptete, die Engelsburg aber unter Vittuccio Vitelleschi sich neutral verhielt. Die Neapolitaner hatten viele Bürger verbannt, einige sogar gefangen nach Neapel geschickt; daher zwang der Druck ihrer Waffen die Römer zu energischem Widerstande. Zwar vermochten die Verbündeten schon am 1. Oktober in den Porticus des St. Peter einzudringen, worauf das Kastell gegen die Neapolitaner zu feuern begann und die Fahne Alexanders V. aufzog; allein in die Stadt gelangten sie nicht, sondern sie zogen am 10. ab, setzten bei Monte Rotondo über den Tiber und versuchten dann auf der nordöstlichen Seite einen Sturm. Er schlug fehl wie andere wiederholte Angriffe, und die ganze kostspielige Unternehmung drohte an diesem unerwarteten Widerstande Roms zu scheitern. Ludwig von Anjou und Cossa kehrten mißmutig nach Pisa zurück, während Malatesta und Paul Orsini die Belagerung fortsetzten. Es war daher ein großer Fehler, daß Ladislaus nicht in Person heranzog, um Rom zu befreien.
Malatesta lagerte am 23. Dezember bei S. Agnese, und Paul Orsini rückte in derselben Nacht wieder in den Borgo ein. Jetzt hoffte der Graf von Troja ihn hier zu vernichten, erlitt aber selbst am 29. Dezember eine vollständige Niederlage bei der Porta Septimiana, welche Trastevere verschließt. Dies entschied das Schicksal der Stadt. Denn hier wartete nur die Partei Alexanders auf die erste Gelegenheit, sich zu erheben, und Malatesta hatte sich mit einem angesehenen Römer Cola di Lello Cerbello in Verbindung gesetzt, dem er große Summen versprach, wenn er das Volk zum Aufstande bewegte. Am Silvesterabend erhob man in den Regionen Parione und Regola den Ruf: »Es lebe die Kirche und das Volk!«; ganz Rom wiederholte ihn. Alsbald rückte Paul Orsini mit Lorenzo Annibaldi in Trastevere ein; dann zog er mit andern seines Hauses am Neujahrsmorgen 1410 über die Judenbrücke auf den Campo di Fiore, wo er das Volk versammelt fand, das neapolitanische Regiment für erloschen erklärte und neue Offizialen einsetzte. An demselben Tage rückten auch Malatesta und Francesco Orsini ein. Der Senator streckte die Waffen auf dem Kapitol am 5. Januar; dasselbe taten, doch erst nach tapferem Widerstande, die neapolitanischen Wachen der Stadttore. Die Porta St. Paul war besonders stark, fast ein Kastell für sich, wie noch heute erkennbar ist, und auch das Grabmal des Caius Cestius war zum erstenmal, solange Rom stand, in eine Bastion von Brustwehren verwandelt worden. Der damalige Chronist Roms sah mit Erstaunen eine Bombarde auch auf dem Monte Testaccio aufgepflanzt, von wo das Tor St. Paul beschossen wurde. Dieses und das Appische fielen am 8. Januar. Am 15. Februar wurden die Porta S. Lorenzo und die Maggiore erstürmt, und nachdem sich am 1. Mai auch Ponte Molle ergeben hatte, huldigte die ganze Stadt dem Papst Alexander V.