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4. Kampf Alfonsos um Neapel. Seeschlacht bei Ponza; Alfonsos Gefangenschaft und Freilassung August 1435. Eugen IV. anerkennt den König René in Neapel. Neuer Streit mit dem Konzil. Das Konzil in Ferrara Januar 1438. Die Union mit den Griechen. Die pragmatische Sanktion Frankreichs. Sigismund stirbt 9. Dezember 1437. Albrecht römischer König. Das Konzil in Florenz. Die Griechen nehmen die Union an Juni 1438. Der Gegenpapst Felix V. Prinzip der Neutralität in Deutschland. Albrecht stirbt November 1439. Friedrich III. römischer König Februar 1440.
Während Vitelleschi die Herrschaft der Kirche im Römischen herstellte, wurde der Papst durch Alfonso von Aragon und das Konzil bekämpft. Der König Ludwig, welchen er anerkannt hatte, starb erblos zu Cosenza im November 1434, und schon am 2. Februar 1435 erlosch durch den Tod Johannas II. das Haus Anjou-Durazzo. Zu ihrem Erben hatte die Königin Ludwigs abwesenden Bruder, René Grafen der Provence und Herzog von Anjou, eingesetzt. Aber die Gültigkeit ihres Testaments bestritten Alfonso, der von Sizilien in das Königreich eilte, und Eugen, welcher Neapel als heimgefallenes Kirchenlehen beanspruchte. Der Papst gebot den Neapolitanern, keinen der königlichen Prätendenten anzuerkennen. In diesem Eroberungskriege, welchen nun Alfonso begann, trat auch der Herzog von Mailand als sein Gegner auf. Visconti, Herr Genuas, den Spaniern feind und den Franzosen zugetan, hatte eine genuesische Flotte zur Rettung des belagerten Gaëta abgeschickt, und diese vernichtete die Schiffe Aragons am 5. August 1435 bei Ponza. Alfonso selbst, seine Brüder Johann, König von Navarra, und Don Enrico, Großmeister von St. Jakob, seine ersten Barone fielen in Gefangenschaft. Selten war ein so glänzender Sieg erfochten: mit einem Schlage, so sagte man sich, war der Krieg beendigt worden. Die Venetianer gerieten in Furcht; sie urteilten, daß Visconti sich zum Herrn Italiens machen könne, wenn er diesen Erfolg zu benützen verstand. Die Genuesen führten ihre kostbare Beute in ihre Hafenstadt und von dort nach Mailand. Der Herzog, ein Mann von unberechenbarem Wesen, empfing den König als einen gefangenen Feind, aber er selbst wurde bald durch dessen Genialität und Ritterlichkeit gefangen und bezaubert. Er sah die Richtigkeit seiner Vorstellungen ein, daß auf dem Throne Neapels Aragon für Mailand eine sichere Stütze, Anjou eine drohende Gefahr sein müsse. Er entließ Alfonso fürstlich beschenkt, ohne Lösegeld, als seinen ihm innig verbundenen Freund. Diese Großmut, deren Beispiele nur in romantischen Rittergedichten zu finden waren, machte unbeschreibliches Aufsehen in der Welt. Der Papst war tief aufgebracht. Das Volk Genuas, den Katalanen todfeind, sah sich um den Gewinn des ruhmreichsten Sieges betrogen, erhob sich wütend am 12. Dezember, erschlug den mailändischen Befehlshaber und stellte seine Unabhängigkeit unter Francesco Spinola wieder her.
Unterdes war Alfonso nach Gaëta zurückgeeilt, welches sich seinem Bruder Pedro ergeben hatte. Er rüstete Schiffe aus, Neapel zu erobern, wo seit dem Oktober Isabella, das kluge Weib Renés, die Regierung führte, während sich ihr Gemahl in der Haft des Herzogs von Burgund befand. Diesen René mußte jetzt Eugen IV. als Prätendenten anerkennen oder doch unterstützen; denn Alfonso bedrängte den Kirchenstaat von Terracina aus, im Einverständnis mit den Colonna und den Condottieri. Wir sahen bereits, wie Vitelleschi diese Gefahr durch seine Kraft beseitigte. Im April 1437 zog er als päpstlicher Legat ins Neapolitanische der Regentin Isabella zur Hilfe. Dort hatte er jedoch kein Glück, nur daß er Antonio Orsini, den Prinzen von Tarent, den mächtigsten Anhänger Alfonsos, durch Überfall gefangennahm, wofür ihn Eugen am 9. August 1437 zum Kardinal von S. Lorenzo in Damaso erhob. Vitelleschi schloß im Dezember Waffenstillstand zu Salerno mit Alfonso und brach diesen sofort, indem er einen hinterlistigen Anschlag auf die Person des Königs machte; mit allen Parteien verfeindet, verließ er endlich das Königreich, schiffte sich an der adriatischen Küste ein und ging über Venedig nach Ferrara zum Papst.
Eugen war damals wieder im Kampfe mit dem Konzil und schon nahe daran, als Sieger daraus hervorzugehen. Diese Kirchenversammlung hatte ihren ersten Triumph über die Papstgewalt mit wenig Geschick und vielleicht mit zu viel Leidenschaft verfolgt. Ihre Reformdekrete wegen Abschaffung von Sporteln, Palliengeldern, Annaten und andern maßlosen Einkünften der Kurie trafen diese am empfindlichsten. Das Papsttum sah sich in Gefahr, die Quellen seiner Reichtümer, die aus der Brandschatzung der Christenheit, durch ungezählte Steuern flossen, einzubüßen und seine Autorität an die Gebote einer parlamentarischen Mehrheit abzutreten; es rüstete sich deshalb zum Widerstande auf Leben und Tod, und an Mitkämpfern fehlte es ihm nicht. Sein Anhang auf den Bänken zu Basel wuchs; seine Rechte verteidigten gelehrte Theologen, wie Juan Torquemada, der eifrigste Verfechter der päpstlichen Unfehlbarkeit seit Thomas von Aquino, und der Camaldulenser Traversari, während sich die Sympathie der Fürsten und Völker für das Konzil durch die abstumpfende Zeit und die geringen Reformresultate minderte. Ein Gegenstand des Streites war auch die Union mit der griechischen Kirche, wegen welcher seit langem unterhandelt wurde. Jede der Parteien begehrte diesen Ruhm für sich, und beide verständigten sich dahin, daß für jene Union das Konzil an einen den Griechen bequemen Ort zu verlegen sei. Die Basler wünschten dafür Avignon, der Papst Venedig oder Florenz. Endlich schob die römische Partei ein Dekret unter, welches im Namen des Konzils dieses selbst in eine italienische Stadt verlegte, und Eugen IV. erklärte durch eine Bulle am 18. September 1437, daß dies Ferrara sei. Die Griechen wandten sich von den Baslern ab, bereit, dem Papst zu folgen, welcher demnach dies Unionswerk in Händen hielt. Sein Glück stieg aufwärts, das Ansehen der Basler sank.
Am 8. Januar 1438 eröffnete der Kardinal Albergati das sehr sparsam und nur von Italienern besuchte Konzil in Ferrara. Eugen selbst zog am 27. mit großer Pracht in diese Stadt ein, und am 4. März erschien daselbst auch Johannes VI. Paläologus. Der Nachfolger Constantins kam als ein verbannter Monarch, dessen Schiffe und Reisekosten der Papst hergab, mit seinem Bruder Demetrius, mit dem greisen Patriarchen Joseph und vielen Würdenträgern der orientalischen Kirche, welche sich nur mit Scham dieser Fahrt unterworfen hatten. Es befanden sich darunter die gelehrten Bischöfe Markus Eugenikos von Ephesus, Isidorus von Rußland, Bessarion von Nicaea und dessen Lehrer, der Platoniker Gemisthos Plethon. Nach seinem pomphaften Einzuge in Venedig auf dem Bucentaur und nach den Festen in jener Lagunenstadt, auf deren Dom die Spolien von Byzanz schon seit mehr als 200 Jahren prangten, zog der Schutzflehende in Ferrara ein, sitzend auf einem mit Purpur bedeckten Roß, während die Markgrafen von Este einen himmelblauen Baldachin über dem Haupt ihres Gastes entfalteten. Wenn diese traurige Kaisergestalt des Ostens zu Ferrara dem damaligen Kaiser des Westens hätte begegnen können, so würden sie einer des andern schwindsüchtige Majestät belächelt und mit Erstaunen bemerkt haben, daß während die legitime Reichsgewalt, welche sie beide vertraten, zu einem bloßen Titel sich abgezehrt hatte, der Bischof von Rom allein noch eine tatsächliche Autorität in der Welt besaß. Indes war die Erscheinung des Paläologen beim Konzil nur ein theatralischer Sieg der lateinischen Kirche; denn die Hand, welche der byzantinische Kaiser dem Papst zur Versöhnung reichte, war eine Totenhand.
Die Theologen des Ostens und Westens, die späten Nachfolger des Origenes und Augustinus, maßen einander mit Mißtrauen und Eifersucht, und sie stürzten sich alsbald voll Leidenschaft in Disputationen über die beiden Kirchen trennenden Dogmen, um eine Grundlage für deren Vereinigung zu finden. Die Byzantiner konnten freilich mit Ironie bemerken, daß sie die lateinische Kirche selbst in der heftigsten Spaltung über die Grenzen der Autorität des abendländischen Patriarchen vorfanden. Sie würden am liebsten sich wieder eingeschifft haben, wenn sie nicht die Bitten ihres bedrängten Kaisers zur geduldigen Unterwerfung nötigten.
In Basel hatte sich unterdes Cesarini vergebens bemüht, ein Schisma abzuhalten. Auch er verließ endlich die dort noch versammelten Väter, um nach Ferrara zu gehen. Jene machten jetzt Louis d'Aleman zu ihrem Vorsitzenden, den leidenschaftlichsten Kämpfer und das glänzendste Talent der Reformpartei. Es gab demnach zwei Konzile, die einander verneinten; dieses zu Basel erklärte den Papst am 24. Januar 1438 für suspendiert, jenes zu Ferrara erklärte sich als ökumenisches Konzil unter dem Vorsitze des Papsts, und es gebot den Baslern, binnen Monatsfrist in Ferrara zu erscheinen.
D'Aleman, Johann von Segobia, der große Jurist Lodovico de Ponte und Niccolò de' Tudeschi, Erzbischof von Palermo, die Freunde und Gesandten Alfonsos von Aragon, ermunterten die Versammlung in Basel zum Widerstande. Auch Karl von Frankreich verwarf das Konzil in Ferrara. Auf der Synode zu Bourges ließ er die meisten Reformdekrete der Basler als pragmatische Sanktion für Frankreich zum Gesetz erheben. Dieses Land allein erhob sich damals zu der kühnen Tat, die Selbständigkeit seiner Nationalkirche zu sichern. Was das Deutsche Reich betrifft, so hatte sich dort Sigismund ohne Erfolg bemüht, den Papst mit dem Konzile zu versöhnen. Dieser letzte Herrscher vom Haus Luxemburg starb am 9. Dezember 1437, sitzend auf dem Thron in kaiserlichen Gewändern, noch in der Todesstunde von irdischer Eitelkeit erfüllt. Er war ein tätiger und freundlicher Herr gewesen, doch vom Glücke nie begünstigt: groß in Konstanz, klein in Basel, unfähig, die wichtigste Aufgabe seiner Reichsgewalt, die deutsche Kirchenreformation, durchzuführen. Sein Erbe war sein Schwiegersohn Albrecht von Österreich, als Gemahl Elisabeths König von Ungarn und Böhmen, dann durch die Frankfurter Wahl am 18. März 1438 König der Römer. Eugen ernannte ihn sofort, hoffend, daß er als Advokat der Kirche gegen die Basler einschreiten werde. Doch er drang nicht durch, denn im Deutschen Reich befestigte sich der Grundsatz der Neutralität.
Ferrara wurde bald für die Kurie unsicher. Visconti schickte im Frühjahr 1438 Piccinino in die Romagna, wo er sich Bolognas bemächtigte. Hierauf erhoben sich Imola, Forli und andere Städte. Selbst Ravenna erklärte sich für den Mailänder Herzog, dessen Oberhoheit der letzte Polentane Ostasio V. anerkennen mußte. So wurden die Venetianer aus Ravenna verdrängt, wo sie schon seit 1404 durch Verträge mit jenem Signorenhause sich festzusetzen gesucht hatten. Doch benutzten sie seither jede Gelegenheit, in Besitz jener Stadt zu kommen, was sie in fortdauernden Streit mit den Päpsten brachte.
Wegen der in Ferrara ausgebrochenen Pest und der Nähe Piccininos verlegte Eugen IV. am 10. Januar 1439 das Konzil nach Florenz. Wie ein Flüchtling erschien er dort am 24. Januar. Widerwillig folgten ihm der Kaiser mit seinen Griechen, den armen Kostgängern des Papstes, und die Mitglieder des Konzils. Nach langen Streitigkeiten streckten die byzantinischen Theologen, nicht aus Furcht vor St. Petrus, sondern vor Mohammed, jene Waffen, welche Photius und dessen Nachfolger länger als ein halbes Jahrtausend geführt hatten. Sie legten am 3. Juni das Bekenntnis ab, daß der Heilige Geist aus dem Vater und dem Sohne hervorgehe, der Leib Christi in gesäuertem wie in ungegorenem Weizenbrot sich verwirkliche und daß die Seelen der Gläubigen im Fegefeuer gereinigt würden, während die ohne Beichte gestorbenen Sünder in die Hölle hinabsänken. Wenn ein freimütiger Philosoph die armselige Sophistik oder Schwäche des menschlichen Verstandes bemitleiden wollte, weil jene Artikel hinreichten, die Überzeugungen von Völkern jahrhundertelang feindlich zu trennen, so durften ihm Theologen bemerken, daß diese kindischen Dogmen nur den praktischen Kern des großen Schisma umschleierten. Dieser Kern war der absolute Primat des Papsts, ein Grundsatz, welchen, wie das ganze gregorianisch-thomistische System der abendländischen Papstgewalt, die Griechen verabscheuten. Sie verachteten die Erdichtungen der Dekretalen des falschen Isidor; ihr Gewissen entsetzte sich vor dem Gedanken, den römischen Patriarchen als den Monarchen der Kirche und den Gebieter aller Bischöfe begreifen zu sollen, aber sie erklärten endlich aus verzweifelter Not, daß der Papst der Stellvertreter Christi und das erste Haupt der gesamten Kirche sei, während nach uraltem Kanon der Patriarch von Neu-Rom nur die zweite, der von Alexandria die dritte, der von Antiochia die vierte, der Jerusalemitaner nur die fünfte Stelle in der Hierarchie einnehme. Am 6. Juli knieten die Byzantiner vor dem Papst nieder, küßten seine apostolische Hand, hörten die lateinische Messe und stimmten seufzend das Veni creator Spiritus an. Aber den »ökumenischen« Patriarchen Joseph schien diese Selbstverleugnung ins Grab zu stürzen; er unterschrieb nur sterbend die katholische Glaubensformel und verschied am 9. Juni, bevor die Union vollzogen war. Der griechische Kaiser verließ bald darauf Florenz, um als Renegat und mit leeren Händen in sein untergehendes Reich zurückzukehren, wo das Volk die Union nur als ketzerischen Staatsakt betrachtete, die Apostaten mit Verwünschungen empfing und bei seinen Gebräuchen blieb. Die drei Patriarchen von Alexandria, Antiochia und Jerusalem verdammten im Jahre 1443 feierlich die »Räubersynode« von Florenz.
Die dogmatischen Siege Eugens verbitterte nur die Hartnäckigkeit der Schismatiker in Basel. Obwohl sich von dort alle Kardinäle, außer Aleman, und viele Bischöfe abgewendet hatten, setzten doch reformeifrige Theologen das Konzil mutig fort. Nachdem sie am 25. Juni 1439 Eugen abgesetzt hatten, schritten sie am 5. November zur Wahl eines neuen Papsts. Sie ersahen dazu Amadeus VIII. von Savoyen. Dieser kraftvolle Fürst aus dem uralten Grafenhause, welches in einem Bergwinkel Norditaliens verloren, sich in die Händel der Nachbarn nur mit Vorsicht und stets mit Gewinn einmischte, war von Sigismund am 26. Februar 1416 zu Chambéry zum ersten Herzog Savoyens erhoben worden. Er hatte sein Land glücklich und weise regiert, bis er nach dem Tode seiner Gemahlin im Jahre 1435 den seltsamen Entschluß faßte, die Regierung seinen Söhnen abzutreten und sich in die Einsamkeit zu Ripaille am Genfersee zurückzuziehen. Dort stiftete er den Ritterorden des St. Mauritius und lebte mit seinen sechs Genossen, die ihn bildeten, als der reichste und mächtigste aller Eremiten der Christenheit. Wenn langes Haar und wallender Bart, wenn eine Kutte, ein Strick, ein Eichenstab und ein schönes Kloster dessen Bewohner zum Heiligen machen könnten, so würde Savoyen seinen Herzog dafür gehalten haben. Aber diese verwitweten Ritter des Sankt Moritz mit dem goldenen Kreuz auf der Brust sahen eher verkleideten Helden eines Lustspiels als bußfertigen Anachoreten gleich; und wenn auch nur Verleumdung dem alternden Herzog sehr unheilige Motive für sein Einsiedlerleben nachsagen konnte, so war dieses doch eher eine heitere Villeggiatur als eine Buße und Pein. Cölestin V. vom Berg Morrone würde Felix V. vom Genfersee ohne Frage als einen durch den Teufel verführten Eindringling in das Paradies der Heiligen betrachtet haben. Das Basler Konzil, welchem Amadeus stets angehangen, erkannte in ihm den für das Schisma geeigneten Mann, weil er wie einst der Kardinal Robert von Genf zwei Nationen vermittelte, den einen Fuß in Frankreich, den andern in Italien hielt, mit den größten Fürsten verwandt oder befreundet war und für unermeßlich reich galt. Der Herzog-Eremit wurde von vielen Zweifeln bestürmt, als er das Wahldekret empfing, welches ihn kaum überraschte. Seine Vernunft erlag dem sinnlosen Ehrgeiz, sich auf der Bühne der Welt mit der dreifachen Krone zu zeigen. Er nahm seine Wahl am 5. Januar 1440 an und nannte sich Felix V. Dieser Name paßte nur auf die Vergangenheit als Fürst; er ward für ihn zur Ironie als Papst.
So wurde das Schisma wieder zur Tatsache. Jedoch die Welt erschreckte die Erneuerung jener Leiden, welche die durch Martin V. beendigte Kirchenspaltung über sie gebracht hatte, und fast ganz Europa verdammte die Erhebung eines Gegenpapsts, von dem man nicht wußte, ob er Herzog oder Bischof sei. Die Könige und Völker anerkannten Felix V. nicht. Frankreich und England verwarfen ihn; nur einige kleine Fürsten hielten sich zu ihm; Alfonso unterstützte ihn wie einst Pedro de Luna, nur um Eugen zu schrecken. Das Deutsche Reich blieb neutral. Dort starb Albrecht schon am 27. Oktober 1439, nachdem die Reichsstände mit würdigem Entschluß auf dem Tage zu Mainz am 26. März die Basler Reformartikel zu Gesetzen erhoben hatten. Albrechts Nachfolger wurde sein Oheim Friedrich von Steiermark, Sohn des Herzogs Ernst, welchen die Deutschen am 2. Februar 1440 in Frankfurt zum römischen Könige wählten. Dieser ruhige, nüchterne und geistlose Fürst sollte länger als irgendein anderer Kaiser die Krone tragen und der zweite Gründer der habsburgisch-österreichischen Hausmacht werden.