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Derlei Anreden hat es auch in der Barockzeit gegeben. Wir haben schon früher gewisse Ähnlichkeiten zwischen dem Ägypter und dem Barockmenschen angedeutet und wollen diesen Vergleich nicht weiter ausspinnen, sondern bloß mit ein paar Schlagworten auf einige weitere Analogien hinweisen. Es kämen in erster Linie in Betracht: die Hinneigung der Ägypter zum Absolutismus und Zentralismus, zur Hierarchie und Bürokratie, ferner ihre Anbetung der Form, auch der großen Form, verbunden mit einer eigentümlichen Kleinkrämerei, und ihre bizarre Mischung aus Mystizismus und Epikureismus; aber sogar eine Reihe von Äußerlichkeiten sind gemeinsam: nicht bloß Paradestock, Perücke und Rasur, sondern auch die Sänfte, der stilisierte Garten, das viele Medizinieren. Und schließlich und vor allem haben beide in Leben und Kunst einen Stil von 265 grandioser Einmaligkeit und Einheitlichkeit entwickelt. Aber all dies war bei den Ägyptern vorchristlich, noch ohne Seele. Sie blieben dazu bestimmt, immer nur ein großes Stück Natur zu bleiben. Und so lebten sie in geduldiger Schicksalsergebenheit drei Jahrtausende, fünf Jahrtausende, ja vielleicht zehn Jahrtausende lang. Neben ihrem Erdenwallen erscheint der Schöpfertraum des göttlichen Griechenland wie ein kurzes Fieber, Roms eherner Siegeszug um die Welt wie ein lakonisches Epigramm. Sie machten die Zeit zum Raum. 266