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Auch die Perser sollen zehn Jahre gerüstet haben. Das ist zweifellos eine griechische Übertreibung; vielmehr waren sie durch andere und für sie wichtigere Dinge abgelenkt: Aufstände in Ägypten und Babylonien und Thronwirren beim Tode des Dareios. Immerhin war der neue Großkönig Kschajarscha, bekannter unter dem Namen Xerxes, zu der Einsicht gelangt, daß Griechenland mit einem kleinen Expeditionskorps nicht zu unterwerfen sei. Die Zahlen, die Herodot nennt, sind freilich wiederum maßlos aufgebauscht. Die mehr als vier Millionen, die er angibt, hätten eine Marschlinie von über dreitausend Kilometer beansprucht, länger als die Königsstraße. Wie diese endlosen Kolonnen nach Griechenland geworfen werden konnten, ist unvorstellbar. Dazu kommt noch ein weiteres Moment. Clausewitz, der wohl in diesen Fragen als die größte Autorität angesprochen werden darf, betont nachdrücklich, daß »die Überlegenheit der Zahl der wichtigste Faktor in dem Resultat eines Gefechts« sei, nur müsse sie groß genug sein, um den übrigen mitwirkenden Umständen das Gleichgewicht zu halten: »Dies ist der erste Grundsatz der Strategie. So allgemein, wie er hier ausgesprochen ist, würde er ebensogut für Griechen und Perser oder für Engländer und Mahratten als für Franzosen und Deutsche passen.« Hätten also die Perser eine derart erdrückende Übermacht oder auch nur eine entfernt ähnliche besessen, so hätten sie unbedingt siegen müssen, um so mehr als sie keine Mahratten waren, sondern ebenbürtige Gegner.
Xerxes beschloß, auf den alten Plan vom Jahre 492 zurückzugreifen, indem er Brücken über den Hellespont schlagen, die gefährliche Athoshalbinsel durchstechen und in Thrakien Verpflegungsmagazine anlegen ließ. Gleichzeitig schloß er mit 775 den Karthagern ein Offensivbündnis gegen Gelon von Syrakus, der die bedeutendste Militärmacht des Westens repräsentierte, und bestimmte das Jahr 480 zum gemeinsamen Angriff. Es war also, vom mediterranen Gesichtspunkt, eine Art Weltkrieg, eine große Auseinandersetzung zwischen Hellas und dem Orient.