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Goethe sagt in seiner Farbenlehre in einem Abschnitt, den er »Lücke« betitelt: »Es gibt bedeutende Zeiten, von denen wir 566 wenig wissen, Zustände, deren Wichtigkeit uns nur durch ihre Folgen deutlich wird. Diejenige Zeit, welche der Same unter der Erde verbringt, gehört vorzüglich mit zum Pflanzenleben . . . Die Existenz irgendeines Wesens erscheint uns ja nur, insofern wir uns desselben bewußt werden. Daher sind wir ungerecht gegen die stillen dunkeln Zeiten, in denen der Mensch, unbekannt mit sich selbst, aus innerem starken Antrieb tätig war, trefflich vor sich hin wirkte und kein anderes Dokument seines Daseins zurückließ als ebendie Wirkung, welche höher zu schätzen wäre als alle Nachrichten.« Eine solche »Lücke« war auch die Zeit der Griechen zwischen Agamemnon und Homer. Und obschon ihre Kraft noch »unter der Erde« keimte, so haben sie in aller Anonymität sicher doch auch »trefflich vor sich hin gewirkt«.
Fast ein halbes Jahrtausend, vom zwölften bis zum siebenten Jahrhundert, währte die doppelte Nacht der Barbarei und des Geschichtsdunkels. Und dann steigt golden aus schwimmenden Morgennebeln der kurze Sommertag der hellenischen Seele. 567