Artur Fürst / Alexander Moszkowski
Das Buch der 1000 Wunder
Artur Fürst / Alexander Moszkowski

 << zurück weiter >> 

Anzeige. Gutenberg Edition 16. 2. vermehrte und verbesserte Auflage. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++

46. Geschwänzte Menschen

Quelle: Dr. Conrad Günther: »Vom Urtier zum Menschen«, zweiter Band. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart, 1909.

Die Natur liebt es, in der Entwicklungsreihe, die vom Urtier bis zum Menschen langsam aufwärts führt, hier und da Rückschläge eintreten zu lassen, die an vorgeschrittenen Arten plötzlich, mit der jähen Aufhellung des Blitzlichts, ihre Abstammung zu erkennen geben. Unsere zahmen Taubenrassen schlagen namentlich bei Kreuzungen nicht selten auf die wilde Urform zurück, indem aus den Eiern von schneeweißen oder blauroten Tauben plötzlich eine dunkelblaugrau gefärbte Felsentaube auskriecht. Auch unser Pferd zeigt manchmal eine Streifung im Fell, die nur ein Rückschlag auf zebraartige Ahnen sein kann.

Beim Menschen sind neben mancherlei andern Atavismen insbesondere einige Fälle beobachtet worden, bei denen Individuen einen richtig ausgebildeten Schwanz besaßen, wie er ja in so mannigfach gestalteten Exemplaren unsere Wirbeltierahnen ziert.

Es gibt einen wissenschaftlichen Bericht über ein menschliches Embryo, das 66 noch im vierten Monat seiner Entwicklung mit einem langen Schwanzanhang versehen war. In diesem ließen sich Muskelfasern nachweisen, die nur mit den echten Schwanzkrümmungsmuskeln der Tiere verglichen werden konnten. Ein anderes Kind besaß noch 6 Monate nach seiner Geburt einen 7 Zentimeter langen Schwanz, der dann abgeschnitten wurde. Dieses Anhängsel war ganz regelrecht als Schwanz durchgebildet und konnte von seinem Besitzer sogar bewegt werden. Ein Knabe in Amerika nannte im Alter von 10 Jahren einen 25 Zentimeter langen Schwanz sein Eigen.

Ähnliche Abnormitäten stellen die Haarmenschen dar, die nicht selten beobachtet werden, wie Jo-Jo, der »Mann mit dem Hundegesicht«, der aus Rußland stammte und völlig idiotisch war, oder Rham-a-Gana, eine Zirkusgröße aus Liverpool mit langen Haaren über das ganze Gesicht.


 << zurück weiter >>