Artur Fürst / Alexander Moszkowski
Das Buch der 1000 Wunder
Artur Fürst / Alexander Moszkowski

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242. Antike Finsternisse

Quelle: Professor Dr. Eduard Heis: »Sammlung von Beispielen und Aufgaben aus der allgemeinen Arithmetik und Algebra«. Verlag der M. DuMont-Schaubergschen Buchhandlung, Köln, 1893. Z.

Die haarscharf geschliffenen Werkzeuge der heutigen astronomischen Wissenschaft gestatten nicht nur, Sonnenfinsternisse, Kometenbesuche und andere kosmische Ereignisse bis auf den Bruchteil einer Sekunde genau vorherzusagen, sie ermöglichen auch ein Zurücktauchen in die Vergangenheit. Was an wichtigeren Vorgängen jemals in der Sternenwelt sich abgespielt hat, kann heute zeitlich ganz genau bestimmt werden, wenn nur ein Anhalt gegeben ist. So hat man vermocht, berühmte Sonnen- und Mondfinsternisse, die sich vor Jahrtausenden abspielten, aufs sorgfältigste nachzurechnen.

„Thukydides erwähnt eine Sonnenfinsternis, die im ersten Jahr des peloponnesischen Kriegs zu Athen vorfiel. Es ist dieses dieselbe Finsternis, von der Plutarch im Leben des Perikles spricht; bei ihrem Eintreten habe Perikles auf dem Schiff das Gesicht des erschrockenen Steuermanns mit dem Mantel bedeckt, indem er ihm bemerkte, daß kein Unterschied zwischen der durch den Mantel und der durch den Mond verursachten Verfinsterung zu machen sei.

Die Finsternis fiel im Jahre 431 v. Chr. am 3. August vor. Es sind nach den neuesten astronomischen Tabellen die Elemente der Finsternis in Bezug auf den Horizont von Athen ausgerechnet worden, und danach hat man die Umstände jener Finsternis, die vor mehr als 2000 Jahren sich ereignete, genau festlegen können: die Finsternis begann um 4 Uhr 0 Minuten mittlerer athenischer Zeit nachmittags und endete um 6 Uhr 12 Minuten. Die Sonne erschien, da die Verfinsterung nahezu 9 Zoll betrug, mondförmig.

337 Thukydides spricht auch von einer Mondfinsternis, die sich im neunzehnten Jahr des peloponnesischen Kriegs ereignete und von entscheidendem Einfluß auf das Schicksal des im Hafen von Syrakus lagernden Athenischen Heers war.

Die genauen Umstände dieser Finsternis, die am 27. August 413 vor Chr. stattfand, sind wie folgt errechnet worden: Anfang der Mondfinsternis abends 7 Uhr 47 Minuten mittlerer syrakusischer Zeit, Anfang der totalen Verfinsterung 9 Uhr 1 Minute, Mitte 9 Uhr 29 Minuten, Ende der totalen Verfinsterung 9 Uhr 57 Minuten, Ende der ganzen Finsternis 11 Uhr 11 Minuten, Größe 13,6 Zoll.”


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