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Der Riesendampfer der Hamburg-Amerika-Linie »Imperator« und sein Schwesterschiff »Vaterland« stellen die gewaltigsten Verkehrsmittel dar, die es auf der Erde gibt. Alle andern Fahrzeuge verblassen zu schwachen Schatten, wenn man einige der Zahlen hört, die dem »Imperator« eigentümlich sind.
Das Schiff vermag 4000 Fahrgäste aufzunehmen. Dazu kommen 1180 Mann Besatzung. Mehr als eine Woche ist erforderlich, um alle Lebensmittel an Bord zu bringen, die für diese Tausende während einer Reise erforderlich sind. Für eine geschlossene Reise Hamburg – New York – Hamburg benötigt das Schiff, vorausgesetzt, daß es ausgehend in Kajüte und Zwischendeck voll, heimkehrend in der Kajüte halbvoll und im Zwischendeck viertelvoll besetzt ist, folgende Lebensmittelmengen für Fahrgäste und Mannschaft bereits bei Antritt der Reise.
An frischen Lebensmitteln (nur für die Ausreise): 45 000 Pfund frisches Fleisch, 8500 Pfund Wild und Geflügel, 8000 Pfund frische Fische, Hummern, Krebse, Austern, 15 000 Pfund Brot, 1000 Pfund Hefe, 48 000 Stück Eier, 282 25 000 Pfund frisches Gemüse, 12 000 Pfund Früchte, 150 Kisten Zitronen, Apfelsinen usw. Ferner Dauerlebensmittel (für Aus- und Heimreise): 100 000 Pfund Kartoffeln, 4000 Pfund Zwiebeln, 350 Fässer Mehl (zu 180 Pfund), 1500 Liter Essigsprit, 60 Fässer Salz (zu 150 Pfund), 500 Pfund Senf, 150 Pfund Pfeffer, 1500 Gläser und 300 Pfund Gewürze, 24 000 Pfund gesalzenes Fleisch und Fleisch in Dosen (für Mannschaft und Zwischendeck), 8300 Pfund Schinken, Wurst, Zungen, Speck, 25 Tonnen Heringe (zu 650 Stück), 2000 Dosen und 100 Faß Fischkonserven, 750 Pfund geräucherte Fische, 5500 Pfund Käse, 6500 Liter entkeimte Milch und Rahm, 5200 Dosen kondensierte Milch, 5000 Pfund Butter, 5500 Pfund Margarine, 6000 Dosen Gemüsekonserven, 800 Dosen Pilze, 2400 Pfund Gurken, 1200 Pfund getrocknetes Gemüse, 5000 Pfund Sauerkohl und gesalzene Schneidebohnen, 600 Pfund Nüsse und Mandeln, 6500 Pfund getrocknete Früchte, 4000 Dosen Kompotte, 2000 Pfund Marmeladen und Zwetschenmus, 250 Flaschen Fruchtsafte, 10 000 Pfund Zucker, Sirup und Honig, 5100 Pfund Kaffee, 350 Pfund Tee, 400 Pfund Schokolade und Kakao, 4000 Pfund Reis, Sago, Nudeln, Makkaroni, Grütze, Oatmehl usw. für die Kajüte, 18 000 Pfund Reis und Hülsenfrüchte für Mannschaft und Zwischendeck, 1500 Pfund Keks, Zwieback, Waffeln usw.
Hinzu kommen an Getränken: 700 Flaschen Frühstückswein, 5000 Flaschen Weißwein, 4500 Flaschen Rotwein, 3000 Flaschen französischer Champagner, 2100 Flaschen deutscher Sekt, 2200 Flaschen Liköre, Kognaks usw., 13 000 Liter echte und 15 000 Liter Hamburger Biere, 3000 Flaschen Hamburger Bier, 15 000 Flaschen Mineralwasser, 3000 Liter Mannschaftswein und Spirituosen. Die Lagerung des Proviants erfordert 2830 Kubikmeter an Vorrats- und Kühlräumen.
Für eine Ausreise von Hamburg nach New-York, bei der das Schiff voll besetzt ist, und für die anschließende Rückreise unter halber Besetzung führt der Dampfer folgenden Wäschevorrat für die Fahrgäste aller Klassen mit: 2500 Badelaken, 150 Bademäntel, 4900 Badetücher, 600 Badeteppiche, 9700 Bettlaken und Deckenbezüge, 2530 Fahrtücher, 800 Gläsertücher, 30 000 Handtücher und 950 Rollhandtücher, 12 250 große und kleine Kissen-, Überbett- und Kopfrollenbezüge, 1125 Bettdecken, 43 300 Servietten, 13 800 Serviertücher, 1000 weiße Tassen, 4400 Tellertücher, 6870 Tischtücher der verschiedensten Größen, 8000 Toilettentücher, 700 Wischtücher, 1550 Kellner- und Küchenschürzen, 100 Küchendecken, 2000 leinene Decken und 1375 Wäschesäcke und Wäschebeutel. Der Gesamtwert dieser Wäscheausrüstung beträgt 200 000 Mark.
Die Menschen, die all diese Proviantmengen verzehren und der sonstigen 283 Einrichtungen sich bedienen sollen, weilen in einem elfstöckigen Meerespalast von mehr als 31 Metern Höhe, fast 30 Metern Breite und 268 Metern Länge. Ohne Maschinen, Kessel und Ladung wiegt das Schiff 33 800 000 Kilogramm, übertrifft also das Gewicht eines modernen, gepanzerten, bewaffneten und völlig ausgerüsteten Linienschiffs um neun Millionen Kilogramm.
Der »Imperator« wird von 4 Turbinen angetrieben, die zusammen 62 000 Pferdestärken entwickeln. Jede der Turbinen wiegt 7600 Zentner. Ihre sich drehenden Teile tragen 760 000 kleine Bronzeschaufeln, die, aneinander gelegt, eine Länge von 200 Kilometern ergeben würden. Jede der 4 angetriebenen Wellen hat einen Durchmesser von einem halben Meter, sie machen 185 Umdrehungen in der Minute. Jede der 4 Schrauben des Schiffs hat einen Durchmesser von 5 Metern. Mit ihrer Hilfe kann der »Imperator« bei voller Kraft 22½ Seemeilen in der Stunde zurücklegen, das sind rund 42 Kilometer (1 Seemeile = 1852 Metern).
Der Dampf für die Maschinen wird in 46 Kesseln erzeugt, die von 340 Heizern und Kohlenschleppern bedient werden. Das Schiff verbraucht täglich 20 000 Zentner Kohle. Die Bunkerräume können im ganzen 170 000 Zentner Kohle fassen.
Doch all diese Zahlen erscheinen gering gegenüber dem lebendigen Eindruck, den man von dem Riesenkörper erhält, wenn man sich auf dem Schiff selbst umschaut.
Es ist beim Antritt der Fahrt nicht leicht, sich mit den Räumlichkeiten vertraut zu machen. Selbst wenn man das große Gesellschaftszimmer aufsuchen will, einen Raum, auf den man in anderen Dampfern fortwährend und bis zur Belästigung häufig unabsichtlich stößt, muß man sich hier immer wieder von neuem erst durchfragen. Haupttreppenhaus, vordere Treppe, Achterdecktreppe, sie alle führen durch sieben Stockwerke hindurch, vom A-Deck, wo die Boote wimmelnd stehen, bis zum G-Deck, wo die letzten Kammern der ersten Klasse liegen. Aber der Flure, Nebentreppchen, Türen, die von ihnen abgehen, sind so viele, daß eine besondere langandauernde Beobachtung nötig ist, bis man überall Bescheid weiß.
Bei dem Spaziergang von fünf Minuten Dauer, den man machen muß, um das Wandeldeck einmal zu durchschreiten, sucht man immer wieder sich zu vergegenwärtigen, wo denn hinter den schneeweißen Wänden der Deckaufbauten all die Riesensäle untergebracht sind, die man allmählich kennen gelernt hat, aber es ist unmöglich, sich das vorzustellen. Den Aufbau dieser Welt im kleinen begreift man nur an Hand der Pläne, die überall ausgehängt sind.
Ein Hotel im Meer? Nein, dieser kärgliche Vergleich stimmt nicht mehr. 284 Welches Hotel beherbergt die Einwohnerschaft einer Stadt? Welches Hotel bietet seinen Gästen hunderte von Bädern und dazu noch ein luxuriöses Schwimmbad? Ein Schloß im Meer ist es, sieghaft sich türmend über den Wogen, ein ragendes Symbol menschlicher Geisteskraft, die das feindliche Element bezwungen hat.